1. "Müller contra Podolski"

    Deutsch-polnisches Schülertheater macht allen Freude / Ein Gegenbesuch ist bereits geplant

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    STADTHAGEN. Kennen Sie Felix Müller, den deutschen Fußballer, der es bis zum umjubelten Stürmer in der polnischen Fußballnationalmannschaft und im polnischen Fernsehen gebracht hat? Nein? Dann haben Sie eine Bildungslücke. Dann wird es Zeit, dass Sie die Szenencollage des gemeinsamen Schülermusiktheaterprojektes des Lyceum Slupca und des Ratsgymnasium Stadthagen ansehen können.

    Gemeinsam stehen die polnischen und deutschen Schüler auf der Bühne.

    50: Freundschaften sind während des Projektes entstanden, im März können diese weiter vertieft werden.

    Was die Schüler auf Stadthäger Seite unter der Leitung von Harald Ruprecht und Dietmar Post und auf polnischer Seite unter der Leitung von Jolanta Bartkowiak zusammen auf die Bühne brachten, kann sich wahrlich sehen lassen. Zunächst jedoch wurde monatelang getrennt voneinander geplant und geprobt. Die Themenvorgaben waren auf beiden Seiten "Jugend" sowie "Deutsche/Polen".

    Mit den Szenen- und Musikideen im Gepäck machten sich die Stadthäger dann auf nach Slupca. Dort wuchs in viertägiger Probenarbeit zusammen, was zusammen gehört, um in der Musikschule der Kreisstadt Slupca vor 200 begeisterten Zuschauern, darunter dem Landrat, aufgeführt zu werden. Dietmar Post hatte mit der polnischen Schülerband des Lyceums die Begleitmusik zur szenischen Inszenierung erarbeitet, so dass es neben dem Sprechtheater auch ordentlich rockte. Zickige Jungmädchenallüren wurden ebenso durch den Kakao gezogen wie mütterliche Übervorsorge; beiderseitige Sorgen der Jugendlichen um Zukunft und beruflichen Erfolg fanden ihren Ausdruck in knappen, pointierten Szenen.

    Vorurteile, Identitätsfragen und Sprachverwirrungen wurden spielerisch und augenzwinkernd aufgespießt und mit dem Mittel des Perspektivenwechsels vor allem rund um den Fußball – eine Idee der polnischen Schüler – auf der Bühne umgesetzt. Aber nicht nur szenisch wuchs etwas zusammen.

    Auch die Jugendlichen beider Länder bildeten durch die gemeinsame Arbeit bald eine Theatercrew, bei der man nicht mehr wusste, wer aus Polen und wer aus Deutschland kam. So ging es auch den Zuschauern bei dem zweisprachig inszenierten Stück – dabei kam es zu witzigen Perspektivenwechseln, wenn die jungen Deutschen polnisch und die jungen Polen deutsch sprachen. Wobei das den Polen deutlich leichter fiel.

    Die Frage von Miriam Modoi (16): "Wann fahren wir wieder hier hin?", die zum Ausdruck brachte, was alle deutschen Schüler, überwältigt von der Gastfreundschaft in Slupca und der gemeinsamen Theaterarbeit, dachten und fühlten, kann daher, was den Sinn solcher Projekte angeht, kaum überboten werden. Schule muss eben doch mehr sein als nur Unterrichtsvollzug!

    Und dank der Förderung durch die Schaumburger Landschaft und den Landkreis konnte das Theaterprojekt trotz des schulischen Pflichtprogramms realisiert werden. Übrigens: Im März kommen die jungen Polen zum Gegenbesuch, dann besteht Gelegenheit, "Felix Müller" auch in Stadthagen am Ratsgymnasium zu begegnen. Bestimmt gibt er auch Autogramme. Foto: privat

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