LANDKREIS (ih). Die Weichen für die medizinische Versorgung werden am kommenden Dienstag neu gestellt. Der Landkreis empfiehlt nach einem knapp zwei Jahre andauernden Planungsprozess den Neubau eines Gesamtklinikums Schaumburger Land im Raum Obernkirchen. Alle drei bisherigen Krankenhäuser in Stadthagen, Bückeburg und Rinteln würden damit zu einem Klinikum zusammengeführt und die alten Standorte aufgegeben. Eine zweite Variante ist noch immer der Verkauf der beiden kreiseigenen Krankenhäuser Rinteln und Stadthagen. In diesem Fall bliebe das Bückeburger Krankenhaus Bethel mit einem kirchlichen Träger außen vor (wir berichteten).
Der Kreisausschuss und der Krankenhausausschuss beraten in einer nicht-öffentlichen Sitzung am Dienstag abschließend über diese Empfehlung. Entschieden wird dies endgültig in der Kreistagssitzung am 16. Januar.
Landrat Heinz-Gerhard Schöttelndreier sagte im Gespräch mit dem Schaumburger Wochenblatt, dass die letzte Entscheidung bei den Abgeordneten des Kreistages liege. "Der Abwägungsprozess schlägt sich in der Vorlage zugunsten eines Neubaus nieder."
Mit dem Verkauf müsse der Landkreis zwischen 21 und 34 Millionen, je nach Anbieter, draufzahlen. An der weiteren Organisation des Krankenhausbetriebes hätte der Landkreis keine Aktien mehr. Die Qualität der medizinischen Versorgung bliebe beim aktuellen Stand der Grund- und Regelversorgung. Mit dem Neubau gingen drei Krankenhäuser unter ein Dach und stiegen zu einem Schwerpunktkrankenhaus auf. Dadurch könne das medizinische Angebot nicht nur erhalten, sondern ausgebaut werden, so Schöttelndreier. Patienten mit neurologischen oder geriatrischen Krankheiten beispielsweise müssten dann nicht mehr nach Hannover oder Minden fahren, sondern könnten vor Ort behandelt werden. Der Landkreis sei zudem über eine Gesellschaft weiterhin an den Entscheidungen des Klinikums beteiligt.
Träger des Gesamtklinikums Schaumburg wäre eine neu zu gründender Managementgesellschaft, bestehend aus der gemeinnützigen Gesellschaft ProDiako (siehe Kasten), der Stiftung Krankenhaus Bethel und dem Landkreis Schaumburg. Fünf Jahre lang ginge der Betrieb an drei Standorten weiter. Für 2013 ist der Umzug in das neue Gebäude geplant. Bis dahin müssten die drei Partner Wege finden, die Defizite der Kreiskrankenhäuser herunterzufahren. Finanziert würde die Übergangszeit von allen drei Partnern.