REINSDORF (al). Höhere Gewalt hat dem vierten Reinsdorfer "Winterzauber" das letzte i-Tüpfelchen beschert. Der erste Schnee verhüllte das alte Forsthaus und die prächtige Waldkulisse in seinem Rücken. Das hätten die Besitzer der "Schaumburger Waldimkerei", Anna-Lisa und Max Giehl, wohl nicht zu träumen gewagt: Nur Stunden vorher kam die weiße Pracht – und bald danach Hunderte von Besuchern, die die voradventliche Stimmung schon von früheren Gelegenheiten her kannten.
Dem Esel hinterm Ohr gekrault: "Krümel" und "Engel" Anne mitten im Reinsdorfer "Winterzauber".
Schnee und Licht in der Dämmerung sorgten für ein Wintermärchen am Reinsdorfer Forsthaus.
Dicht umlagert war Michael Limburg bei seinen Anleitungen zum Kerzenziehen.
Diesmal hatten die Organisatoren für noch mehr Vielfalt gesorgt. Natürlich gab es wieder Lagerfeuer und Ponyreiten, Kerzenziehen und einen Honig-Probierstand. Aber noch mehr kreative Leute aus der Region stellten ihre Arbeiten aus. Da waren viele schöne Sachen dabei: Waldorfpüppchen und Wollsocken, Holzdekorationen und leckere Marmeladen.
Schon der kleine Spaziergang aus dem Dorf hinauf zum alten Forsthaus weckte Vorfreude: Fackeln säumten den Weg, Damwild stupste mit seinen Nasen Löcher in den Neuschnee, um zur Grasnarbe zu gelangen. Das ganze alte Gebäude war mit Scheinwerfern und Lichtschlangen illuminiert. Ein Lagerfeuer verbreitete wohlige Wärme; nicht einmal der würzige Qualm aus der Wachsküche erschien unangenehm.
Mitten drin im ganzen Trubel trottete der gemächliche "Krümel": Der Esel aus dem Stall der 17-jährigen Anne Matthaei erweckte keineswegs den Eindruck, störrisch zu sein. Unzählige Kinderhände kraulten ihm hinter dem Ohr; geduldig hielt er seinen breiten Rücken hin, weil auf beiden Seiten große Taschen hingen: Erwachsene durften sich einen Tannenzweig entnehmen; Kinder fingerten Keks oder Lolli aus dem tiefen Behälter. Und weil Besitzerin Anne sich trotz aufgeweichten Bodens tapfer in ein langes weißes Kleid samt plüschiger Flügel gezwängt hatte, klickten immer wieder die Fotoapparate.
Beschaulicher ging es da schon im Haus selbst zu. Claus Adler stellte wieder seine Krippen aus und ließ eine selbstgefertigte große Weihnachtspyramide drehen. Michael Limburg rührte den Topf mit heißem Wachs zum späteren Kerzenziehen. Und immer wieder wechselten sich Märchen und Lieder ab. Dass bei den ganzen Ereignissen die Bienenprodukte des Hauses nicht zu kurz kamen, war dem Honigprobierstand zu verdanken. Wer die üblichen Kreationen wie Raps, Akazie oder Kastanie schon kannte, konnte auf eine spannende Entdeckungsreise mit dem Gaumen gehen: Neuerdings sorgen Zimt oder auch Sanddorn für ganz außergewöhnliche Varianten. Foto: al