1. Gute Prävention ist immer auch eine Frage des Geldes

    Politiker informieren sich über Arbeit der Mädchen- und Frauenberatungsstelle

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    LANDKREIS (hb/m). In diesem Jahr hat die "Basta Mädchen” - und Frauenberatungsstelle im Frauenzentrum Stadthagen ihr 20-jähriges Bestehen gefeiert. 20 Jahre lang wurde Erfahrung in der Beratungsarbeit mit Frauen und Mädchen gesammelt, die Opfer sexuellen Missbrauchs geworden sind. Die Einrichtung wird vom Land, dem Landkreis und den Kommunen gefördert. Die SPD/FDP-Gruppe im Kreistag hat sich auf ihrer jüngsten Sitzung von Birgit Baron, Ingetraud Wehking und Dagmar Behrens über die Arbeit der Beratungsstelle informieren lassen.

    Gegen Mädchen, Jungen und Frauen gerichtete sexuelle Gewalt und sexueller Missbrauch bleiben als Straftaten oft im Verborgenen; ebenso häusliche Gewalt zwischen Erwachsenen. Als unabhängige Fachberatungsstelle setzt sich Basta im gesamten Landkreis Schaumburg für die Enttabuisierung dieser Gewalt ein. Zu den Angeboten zählen unter anderem eine psycho-soziale Beratung der Opfer sowie der Angehörigen und eine Begleitung zur Polizei und zum Gericht.

    Ein Schwerpunkt der Tätigkeit ist Prävention und Öffentlichkeitsarbeit. So spricht man unter anderem in Schulen mit Jugendlichen über Themen wie Sex, Gewalt und häusliche Gewalt.

    Auch Sozialtrainings werden durchgeführt. "Immer mehr Schüler werden durch sexuelle Übergriffe betroffen – wir sind Anlaufstelle auch für Kinder, sie können sich selbst an uns wenden und sind nicht mehr von Erwachsenen abhängig", erläuterte Ingetraud Wehking.

    Die Nachfrage nach den Beratungs- und Hilfsangeboten ist stark angestiegen. Dazu trägt nach den Worten von Dagmar Behrens auch die gute Vernetzung mit anderen Institutionen wie Opferhilfebüro, Kinderschutzbund und BISS bei. Man sei, so Behrens, in den 20 Jahren durch Unterstützung des Landkreises zu einer Institution geworden.

    "Aber jetzt schaffen wir es nicht mehr", räumt Birgit Baron ein und verweist auf das Verhältnis der Beratungszahlen zu den Personalstellen in der Zeit von 2002 – 2007. Die Personalstellen haben sich in diesem Zeitraum von 2,35 auf 1,21 und somit die Personalstunden von 90,5 auf 46,5 Stunden reduziert. Zugleich sind die Beratungszahlen von 1030 auf 1310 und somit um fast 30 Prozent angestiegen.

    Es zeichne sich ab, dass bei BASTA eine Situation entsteht, in der die Betroffenen nicht mehr zeitnah beraten werden können und Angebote gestrichen werden müssen.

    Das medizinische Versorgungssystem mit zu wenigen Therapieplätzen und langen Wartezeiten biete oft keine Alternative. "Prävention ist eine Frage des Geldes", so Wehking. Ausgestattet mit einer zusätzlichen Personalkapazität, könne man Beratungs- und Präventionsangebote ausdehnen.

    "Frauen gelangen in Situationen, die sie allein nicht bewältigen können und auf professionelle Hilfe angewiesen sind", meinte Eckhard Ilsemann. Für den SPD-Fraktionsvorsitzenden ist eine Zusammenarbeit und finanzielle Förderung durch den Landkreis trotz der prekären Finanzsituation selbstverständlich.

    "Eine ganz wichtige Arbeit – wir müssen mit der Prävention früh anfangen", lobten Helma Hartmann-Grolm und Christiane Reckmann die Arbeit von Basta. "Wir werden die Anregungen in die Haushaltsberatungen einfließen lassen", meinte Ilsemann abschließend. Foto: hb/m

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