STADTHAGEN (bb). Der ehemalige Sportjournalist Herbert Rösner ist beim diesjährigen Schaffer-Mahl im Stadthäger Ratskellersaal zum neuen Kohlkönig gekürt worden. Rund 330 Schaffer feierten bei der vom Verkehrsverein Stadthagen organisierten Traditionsveranstaltung zur Musik der Deistertaler Musikanten ausgelassen bis in die Nacht.
Die neue Majestät streckt ihr Zepter in die Höhe: Günther Bartels (v. li.), Kohlkönig Herbert Rösner, Amtsvorgänger Gerd Hasse und Florian Redeckers während der Krönung.
Schwere Last aber gute Laune. Das Gastronomie-Team der Wirtschaftsbetriebe Stadthagen beeilt sich, die Schaffer mit Getränken zu versorgen.
Die Gäste langen beim Schaffermahl mit Braunkohl und Brägenwurst kräftig zu.
Die Deistertaler Musikanten unter der bewährten Leitung von Günter Deseniß präsentieren sich einmal mehr in hervorragender Form und sorgen für beste Stimmung im Saal.
330 Schaffer feierngemeinsam im Ratskellersaal in fröhlicher Stimmung.
Ausgelassene Stimmung herrscht selbstverständlich auch am Tisch der Jungen Bürger.
Fleißig tragen die Bedienungen Braunkohl und Brägenwurst auf.
SHDGBB15k: Der Vorsitzende des Verkehrsvereins Günther Bartels führt durch das Programm.
Die neue Majestät Herbert Rösner ließ sich durch die Überraschung über die unerwartete Krönung nicht aus der Bahn werfen. Zwar erklärte er zu Beginn seiner Antrittsrede: "Ich werde den Teufel tun, hier jetzt was zu sagen." Kurz darauf ging er dann aber doch in die Offensive, mit der Ankündigung für seinen Vortrag beim kommenden Schaffermahl: "Ich werde meine Regierungszeit mit Bravour bestehen. Einige werden sich noch wundern, vor allem die Honoratioren der Stadt." Vielleicht sei seine Berufung eine Strafe, schließlich habe er "in seinem Leben nichts ausgelassen", sinnierte der ehemalige Sportjournalist. Seine Berufung sei die "größte Verkohlung" die er je mitgemacht habe. Rösner übernahm sein Amt von Vorgänger Gerd Hasse, der sich von "seinem Volk" mit einer kurzen Rede verabschiedete.
Wie immer zum Schaffermahl, waren im Rastkellersaal alle Stühle besetzt. Günther Bartels, Vorsitzender des Verkehrsvereins Stadthagen und Umgebung und Moderator des Abends, hatte die 330 Herren im Saal zuvor auf die Krönung und den Festvortrag von Dieter Wissgott (nebenstehender Artikel) eingestimmt. Der Hauptamtsleiter der Stadt Stadthagen Fritz Wehling habe von Bürgermeister Bernd Hellmann und Landrat Heinz-Gerhard Schöttelndreier den Auftrag erhalten, ein Konzept auszuarbeiten, wie auf den Bevölkerungsrückgang im Landkreis zu reagieren sei, ulkte Bartels. In seinem 44-seitigen Bericht habe Wehling vorgeschlagen, bei den Personalkosten auf der Führungsebene der Kommunen kräftig Geld einzusparen. Landrat Schöttelndreier solle noch bis zum 80. Lebensjahr im Amt bleiben, allerdings auf einer halben Stelle. Mit der andere Hälfte seiner Stelle werde er Bürgermeisteraufgaben in Schaumburger Städten übernehmen. So könne er Bernd Hellmann in Stadthagen unterstützen, der immerhin in Amt und Würden bleibe dürfe. Dagegen würde er in Rinteln Karl-Heinz Buchholz ablösen, der stattdessen mit der Leitung des neuen Klinikums Schaumburg in Obernkirchen betraut werde. Der Bückebeburger Bürgermeister Reiner Brombach übernehme die Leitung des Heimatvereins, in Bad Nenndorf rücke Schöttelndreier für Bernd Reese ins Amt, der zum Laub-Beauftragten ernannt werde. Humorvoll ging es weiter, etwa wenn Bartels erzählte, dass der Fußball-Nationalspieler Lukas Poldolski zu seinem 18. Geburtstag zwei Bücher geschenkt bekommen habe. Das sei ja nun fünf Jahre her, und tatsächlich habe Podolski eines der Bücher auch schon ausgemalt. Außerdem gab Bartels den Gästen mit auf den Weg: "Alkohol löst keine Probleme. Milch aber auch nicht."
Bartels bedankte sich bei den Mitarbeitern des Gastronomie-Teams der Wirtschaftsbetriebe Stadthagen, die fleißig zwischen den Tischreihen entlang eilten, um die Schaffer mit frischgezapftem Bier und "Grünem" zu versorgen. Ebenso beim Wirt des Restaurants "Zum dicken Heinrich" aus Lüdersfeld Rolf Parno, der die Zubereitung des Schaffermahls mit leckerem Braunkohl und Brägenwurst übernommen hatte. Begeisterten Applaus ernteten einmal mehr die Deistertaler Musikanten, die die Veranstaltung mit schmissiger Blasmusik und lebhaften Einlagen begleiteten.
Bartels erinnerte an den kürzlich verstorbenen, ehemaligen Vorsitzenden des Verkehrsvereins Jan-Dirk Buse. "Wir alle sind traurig, dass Jan-Dirk Buse nicht mehr unter uns ist", erklärte Bartels. Wie in den Vorjahren stammte das Zepter des Kohlkönigs, ein großer Kohlstrunk, aus dem Garten des Ehepaares Buse. Bartels hob hervor, dass Jan-Dirk Buse auch diesen Abend unter das Fontane-Motto gestellt hätte: "Wer schaffen will, muss fröhlich sein."
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