WIEDENSAHL (ro). Ganz im Zeichen der "70" stand diesmal das Jahrestreffen der ehrenamtlichen Mitarbeiter im Wiedensahler Wilhelm Busch Geburtshaus. Gleich vier der gut ein Dutzend Köpfe starken Gruppe vollendete in diesem Jubiläumsjahr des Protagonisten ihr siebtes Lebensjahrzehnt.
Für den Förderkreis Wilhelm Busch Wiedensahl (WBW) als Träger des Geburtshauses dankte Vorsitzender Rudolf Meyer allen Museumsführern für ihr nimmermüdes Engagement, dass gerade in den beiden nun sich ihrem Ende zu neigenden Jubiläumsjahren mit zahlreichen Herausforderungen verbunden gewesen sei.
"Wer sich auf seine Ehrenamtlichen verlassen kann, hat schon viel gewonnen", gratulierte Ruth Brunngraber-Malottke aus dem "großen" Wilhem-Busch-Museum in Hannover. Bei Kürbissuppe, Pilzkuchen und karamellisiertem Apfel auf Pumpernickel, die WBW-Vorstand Monika Steinmeier meisterhaft zubereitet hatte, war die Expertin aus der Landeshauptstadt eine begehrte Gesprächspartnerin.
Auf die Formel "Busch ist zu vielseitig gewesen, um eindeutig zu sein" einigte man sich angesichts des immer wieder kehrenden Ärgers um zu einseitige Darstellungen von Werk und Leben Buschs in zahllosen Berichten in allen Medien zwischen seinem 175. Geburtstag am 15. April des Vorjahres und allen Nachwirkungen des 100. Todestages am 9. Januar 2008. Insgesamt, so der Gast von der Leine, hätten die zurückliegenden beiden Jahre mit den Jubelfesten und der "fristgerechten" Entdeckung der Geschichte vom "Kuchenteig" in einem Verlagsarchiv im operpfälzischen Sulzbach-Rosenberg deutlich gemacht, dass der Künstler Wilhelm Busch "weiterhin zieht, auch und gerade in den Medien". Breiten Raum nahmen in den Diskussionen auch Fragen zum immer wieder zitierten vermeintlichen Antisemitismus des Malers und Zeichners, Dichters und Denkers ein ("er war schließlich mit dem Juden Hermann Levi eng befreundet") sowie die Auseinandersetzung mit der Kindertauglichkeit seiner oftmals brutal und tödlich endenden Bildergeschichten mit dem Klassiker "Max und Moritz" an der Spitze ("Kinder erkennen schnell, dass das unrealistisch überdreht ist"). Besser gerüstet für solche und weitere Fragen künftiger Gäste im Busch Geburtshaus gehen die Ehrenamtlichen ihre künftigen Museumsdienste in Wiedensahl an. Nachdem der WBW-Vorstand den Mitarbeitern auch mit der Überreichung von Kaffee der neuen Wiedensahl-Edition und Max-und-Moritz-Förmchen zum Ausstechen von Adventskeksen (beides im Museumsladen vorrätig) gedankt hatte, gab es für die Altersjubilare, das Ehepaar Inge und Hans-Dieter Frank sowie die in Nienburg lebende Grete Schaer und Buschs Urgroßneffen Fritz Heumann jeweils eine Flache Busch-Likör.
Angestoßen wurde damit stilecht mit den neuen Gläsern, auf denen die Schaumburger Brauerei mit dem eingravierten Busch-Kopf auf "einen Leuchtturm der niedersächsischen Kulturlandschaft" verweist. Foto: privat