STADTHAGEN (mk). Heftigste Beschimpfungen, üble Nachrede und kontinuierliche Verunglimpfung im Netz, Gewalt zeigende Handyfilme, Klassenlisten mit "Die mag ich, den mag ich nicht" in Internetportalen. Diese Liste könnte endlos weitergeführt werden. Diese Beispiele rücken die jugendkulturelle Nutzung der neuen Medien verstärkt in den Fokus der pädagogischen Arbeit.
Jugendliche nutzen den Fernseher anders als die meisten Erwachsenen. Im Wesentlichen unterscheidet sich das bevorzugte Programm – diese Feststellung wird niemanden überraschen. Doch bei der Nutzung der modernen Medien wie dem Internet und erst recht dem Handy sind die Unterschiede wesentlich größer. Was für die Einen ein tragbares Telefon ist, ist für die Anderen ein universell einsetzbares Multi-Funktionsgerät. Was für viele Erwachsene eine geeignete Möglichkeit ist, per Computer Informationen zu recherchieren, ist für Jugendliche ein virtuelles Spielzimmer mit unzähligen Kommunikationsmöglichkeiten.
Ausgangspunkt für den Bereich Schulsozialarbeit und den Schulelternrat der IGS Schaumburg, gemeinsam diese Problematik genauer in den Blick zu nehmen und mit Unterstützung von außen Schüler, Lehrer und Eltern über Mediennutzung zu informieren und zu sensibilisieren. Besonderer Schwerpunkt war die Nutzung vieler Schüler von Internetportalen wie Schüler-VZ und ICQ, die sich in sehr kurzer Zeit einer großen Beliebtheit bei den Schülerinnen und Schülern erfreuen. Während sich Schüler die vielseitigen Darstellungs- und Kommunikationsmöglichkeiten aneignen, wächst die Sorge vor unbedachten Angaben persönlicher Daten, Fotos und virtuellen Mobbing. Da kritische Inhalte aus dem Internet nicht ausschließlich durch technische Methoden oder gar durch Löschung umgangen werden können, müssen Kinder und Jugendliche lernen, selbstbewusst und sicher mit den virtuellen Welten umzugehen. So arbeiteten Mitarbeiter von Smiley e. V. Hannover, einem Verein zur Aufklärung und Förderung der Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen, allen voran der zertifizierte Eltern-Medientrainer Moritz Becker, in den letzten Wochen mit allen Schulklassen der Jahrgänge 6 – 9 der IGS in 90- minütigen Workshops zum Thema Schüler- VZ. Daneben wurden in einer Gesamtkonferenz Lehrer und Mitarbeiter der Schule informiert und beraten. Als letzten Baustein lud der Schulelternrat zu einer Informationsveranstaltung ein. Hier wurden Ängste und Befürchtungen vieler Eltern aufgegriffen und thematisiert. Vor allem hatte dieser interessante und kurzweilige Vortrag von Becker auch eine Botschaft für Eltern und Schule: Stärkung von sozialen und emotionalen Kompetenzen fördert einen achtsamen und verantwortungsvollen Umgang mit den neuen Medien. Da wo Missbrauch von Schülern betrieben wird, müssen Erwachsene eingreifen und konsequent reagieren. Alle Beteiligten, Schüler, Eltern und Kollegium, reagierten interessiert und dankbar für viele neue Aspekte zum Thema Mediennutzung. Deshalb wurde mit den Kollegen von Smiley auch eine Zusammenarbeit für das nächste Jahr z.B. zum Thema Internetspiele vereinbart. Finanziert wurde die Veranstaltungsreihe vom Förderverein der IGS. Foto: privat