1. Afghanistan-Ausstellung im Kreishaus

    Fotojournalist Schulze: "Die Menschen sind der Schatz des Landes" / Sicherheit ist das Wichtigste

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    STADTHAGEN (pp). Spektakuläre Bilder eines Landes der Extreme sind bis zum 7. Dezember täglich zwischen 9 und 16 Uhr im Kreishaus, Jahnstraße 20, in Stadthagen zu sehen. "Afghanistan - das Land und seine Menschen" lautet der Titel der Ausstellung des Fotojournalisten Helmut R. Schulze - zu sehen sind etwa 160 Fotografien, auf denen die Schönheit des Landes am Hindukusch den erschütternden Folgen des Krieges gegenüberstehen. Das die Bilder in Stadthagen gezeigt werden ist der Initiative des Bundestagsabgeordneten Sebastian Edathy zu verdanken.

    Die ausdrucksstarken Portraits der Bevölkerung, grandiosen Landschaftsaufnahmen und aufrüttelnden Bilder der Kriegsfolgen sind voller gegensätzlicher Eindrücke. Zu allen Jahreszeiten hat Schulze seine Reisen unternommen und dabei Temperaturen von 45 Grad Celsius im Sommer bis zu minus 25 Grad im Winter erlebt und dabei in Unterkünften geschlafen, die für Europäer unvorstellbar sind.

    Zusammen mit einer Assistentin, einem Dolmetscher und einem Fahrer hat er in einem ungeeigneten Fahrzeug die Pisten des Landes gemeistert. Dabei sind über 10.000 Bilder entstanden, aus denen drei Ausstellungen resultieren - die mittlere steht derzeit in Stadthagen, die größte ist in Berlin zu sehen.

    "Der wahre Schatz des Landes sind seine Menschen", berichtete Schulze den geladenen Gästen der Ausstellungseröffnung. "Die Hirten und Bauern leben in bitterer Armut, teilen aber ihren letzten Schluck Wasser mit Dir - grade wenn Du Deutscher bist." Deutschland habe sich nämlich seit Wilhelm II. stark in Afghanistan engagiert und daher einen besonders guten Ruf im Land. 28 Jahre Krieg haben das Land allerdings in einen Zustand versetzt, den der 79-jährige Heidelberger Schulze, der das Land seit 2002 sieben Mal bereist hat, als archaisch bezeichnet.

    "Ich möchte ein anderes Afghanistan zeigen, als es in den Medien zu sehen ist", erklärt Helmut Schulze seine Motivation. "Wir haben in Deutschland eine ganz falsche Meinung über das Land, weil wir nur dann Bilder zu sehen bekommen, wenn Attentate und Militäreinsätze stattgefunden haben."

    Den Einsatz der Bundeswehr in seiner vom Bundestag beschlossenen Form befürwortet der Journalist allerdings mit Nachdruck. "In erster Linie müssen wir für die Sicherheit im Land sorgen. Dann müssen die Menschen im Rahmen des Aufbaus Alternativen zum Mohnanbau geboten bekommen, damit die Drogenproblematik gelöst und den Taliban die Geldquelle entzogen wird. Außerdem muss eine funktionierende Infrastruktur geschaffen werden." Irgendwann in ferner Zeit, so Schulzes Hoffnung, könnte Afghanistan dann vielleicht sogar ein Urlaubsland sein.

    Foto: pp

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