1. "Wir möchten, dass die Kinder wieder mehr lesen"

    Bücherei der Samtgemeinde wird modernisiert/ Allegro soll helfen

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    SAMTGEMEINDE LINDHORST. Seit 75 Jahren gibt es eine öffentliche Bibliothek in Lindhorst. Heute firmiert sie als Bücherei der Samtgemeinde und ist im Schulkomplex in der Glück-Auf-Straße untergebracht und stößt unmittelbar an die Grundschule an. Immer mittwochs, wenn in der Grundschule die große Pause beginnt, fliegt die Tür auf und der Ansturm der Schüler auf die Bücherei beginnt. In den wenigen Minuten der Pause kann aber keine ausführliche Beratung der Kinder erfolgen, schildert Bettina Kolbe, Leiterin der Bücherei, das, was da unter großem Zeitdruck stattfindet.

    Die Büchereileiterin verdeutlichte ihren Eindruck und die Arbeitsbedingungen ihres achtköpfigen ehrenamtlich tätigen Büchereiteams gegenüber dem Rat der Samtgemeinde Lindhorst, der sich zu einer Besichtigung der Bücherausleihe eingefunden hatte. 10.000 bis 11.000 Bücher gehen im Jahr über den Tresen, werden per Karteikarte als Ausleihe oder Rückgabe erfasst. Ein veraltetes Modell von Arbeitsorganisation, wie Kolbe feststellte. Jungen und Mädchen hätten in der heutigen Zeit Beratung bitter nötig, wenn sie eine Bücherei aufsuchten, so die Leiterin, denn, so ihre Beobachtung: "Kinder können heute kaum noch mit einem Buch umgehen." Für solch eine Beratung fehle aber die Zeit. "Wir möchten aber, dass Kinder wieder mehr lesen," formulierte sie gegenüber den Ratsmitglieder, an ihrer Spitze Samtgemeindebürgermeister Gerhard Busche. Nach Vorstellung der Fachfrau könnte Allegro, eine Spezialsoftware für Büchereien, helfen. Zusammen mit der nötigen technischen Ausstattung soll das Programm dem Bücherei-Team die nötige Zeit geben, sich intensiv der Beratung ihrer Kunden widmen zu können. Um der recht großen Nachfrage nach Büchern gerecht werden zu können, Leser kommen nicht nur aus dem Bereich der Samtgemeinde Lindhorst, schwebt dem Bücherei-Team vor, die Öffnungszeit von drei Stunden in der Woche zu verdoppeln, verteilt auf drei Tage. Auch soll intensiv mit der Bücherei der Grundschule zusammengearbeitet werden, die streng genommen, eine reine Schulbibliothek ist. Eine Zusammenlegung ist nach Aussage Kolbes nicht möglich, lediglich die Zusammenarbeit. Es sei auch nicht möglich, eine gemeinsam genutzte Datenbank einzurichten. Erste Schritte zu einer Zusammenarbeit sind nach ihren Worten getan worden. So sei daran gedacht, den Bücherkauf abzustimmen, damit beispielsweise zu einem in der Schule zu behandelnden Thema unterschiedliche Literatur besorgt werden könnte. Zudem habe man die Klassen fünf und sechs zu einem Besuch der Bücherei eingeladen.

    Als problematisch stellt sich die Umstellung der Bibliotheksarbeit dar, wenn auf die Nutzung per PC übergegangen werden sollte. Um die 10.000 Bände auf den Leihvorgang per Computer vorzubereiten, sind nach Angabe Klose rund 1.700 Arbeitsstunden notwendig. Dies kann das ehrenamtlich tätige Team allein nicht schaffen. Hier muss nach Möglichkeiten gesucht werden, so Busche, diesen Vorgang zu beschleunigen. Als Kostenrahmen für eine Umstellung steht die Summe von rund 15.000 Euro im Raum, eine Zahl, die der Samtgemeindebürgermeister aber anzweifelt und die nach seiner Meinung nach unten korrigiert werden kann. In jedem Falle ist sich Busche sicher: "Wir müssen etwas für die Bildung tun. Dafür müssen wir Geld in die Hand nehmen." Am Montag, 15. Dezember, kommt der Rat das nächste Mal zusammen. Dann wird er voraussichtlich einen Beschluss über die Umstrukturierung der Bücherei fassen.

    Foto: privat

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