STADTHAGEN (bb). Im Pressegespräch haben die Vertreter der Stadt Stadthagen und der Lebenshilfe Stadthagen eine positive Bilanz der 15-jährigen Kooperation im Kindergarten "Jägerhof" gezogen. An dem Standort nahe des Finanzamtes sind ein städtischer und ein heilpädagogischer Kindergarten untergebracht, die auf vielfältige Weise zusammenarbeiten und so das gemeinsame Leben und Lernen von Kindern mit und ohne Behinderung verwirklichen.
Der kooperative Kindergarten am Jägerhof hat sich 15 Jahre nach seiner Gründung längst als erfolgreiches Modell etabliert.
Am Standort Jägerhof sind sowohl ein heilpädagogischer Kindergarten der Lebenshilfe als auch ein städtischer Kindergarten untergebracht.
Marianne Wojach, Leiterin des städtischen Kindergartens "Jägerhof" erklärte: "Ich hoffe, dass die Zusammenarbeit zwischen den beiden Einrichtungen auch in Zukunft so lebendig bleibt, wie sie jetzt ist." Gemeinsam mit Jens Böhm, dem Leiter des heilpädagogischen Kindergartens, verdeutlichte sie, dass diese Form der Kooperation auch einen zusätzlichen Aufwand und mehr Einsatz von den Mitarbeitern erfordere. Neben dem eigentlichen "Tagesgeschäft" in den beiden Einrichtungen müssten Absprachen mit den Erzieherinnen des anderen Kindergartens getroffen, gemeinsame Aktionen geplant, eingespielte Abläufe überprüft und gegebenenfalls neu gestaltet werden. Jens Böhm erklärte: "Ein solches Konzept lässt sich nur umsetzen, wenn die Mitarbeiter eine sehr hohe Motivation mitbringen."
Gemeinsam mit Bürgermeister Bernd Hellmann und dem Geschäftsführer der Lebenshilfe Stadthagen Manfred Seller blickten die beiden Leiter auf die mittlerweile 15-jährige Geschichte des Kindergartens "Jägerhof" zurück. Der historische Fachwerkbau und die in seiner Umgebung neu entstandenen Gebäude beherbergen zwei Kindergärten unter der Aufsicht zweier verschiedener Träger. Da ist einmal der städtische Kindergarten Jägerhof mit 92 Mädchen und Jungen, sowie der heilpädagogische Kindergarten der Lebenshilfe mit 30 Mädchen und Jungen. Die Teams beider Einrichtung arbeiten auf vielfältige Weise zusammen. So hat etwa jede Gruppe des Regelkindergartens eine Kontaktgruppe im heilpädagogischen Kindergarten. Bei regelmäßigen Treffen wie gemeinsamen Sing- und Spielkreisen lernen sich die Mädchen und Jungen in diesem Rahmen kennen. Gegenseitige Besuche von Kindern in den jeweils anderen Gruppen kommen hinzu. Gemischte Projektgruppen sind über längere Zeiträume in bestimmten Themenbereich tätig, bereiten etwa Theaterstücke vor. Ebenso gibt es Aktionen, die alle Gruppen der beiden Kindergärten einbinden, wie gemeinsame Feste oder der wöchentlichen Singkreis in der Eingangshalle. Die zukünftigen Schulkinder verbringen eine gemeinsame Waldwoche. Dazu erfolgt ein enger Austausch zwischen den Mitarbeitern. Außerdem ermöglichen die gemeinsam genutzten Spielbereiche innerhalb des Hauses und im Außenbereich zahlreiche tägliche Begegnungen.
So bauen die Kinder im alltäglichen Umgang Hemmschwellen und Berührungsängsten im Umgang mit Menschen ab. Sie lernen miteinander und voneinander, unabhängig von Alter und Entwicklungsstand unter Akzeptanz der Individualität des Anderen.
Bernd Hellmann und Manfred Sellers erinnerten daran, dass das Landesjugendamt dem damals sehr neuem Modell anfangs nicht unbedingt ohne Vorbehalte gegenüber gestanden habe. Bis heute habe sich jedoch längst eine gelungene Zusammenarbeit entwickelt. "Wir haben also allen Grund zum Feiern", hielt Bernd Hellmann fest. Foto: bb