SAMTGEMEINDE RODENBERG (al). Zum Angebot und zum Bedarf auf Krippenplätze für Kinder in der Samtgemeinde Rodenberg im zweiten und dritten Lebensjahr gibt es unterschiedliche Ansichten. Während die SPD/FDP-Fraktion der Stellungnahme der Verwaltung folgt und keinen weiteren Bedarf neben den bereits vorhandenen Möglichkeiten sieht, glauben die Vertreter von CDU/WGA/WGR an eine "Dunkelziffer". Einen akuten Handlungsbedarf wollte der Ausschuss für Jugend-, Kindergarten-, Sport- und Kulturangelegenheiten des Samtgemeinderates jedoch mehrheitlich nicht erkennen. In Rodenberg soll ab 1. August 2010 eine reine Krippengruppe eingerichtet werden. Ein früherer Termin könnte es nur "bei Bedarf" geben.
Bislang ist eine reine Krippengruppe vorhanden – im Lauenauer Kindergarten "Rappelkiste". 15 Mädchen und Jungen werden dort ab 7.30 Uhr betreut, davon knapp die Hälfte im Alter unter zwei Jahren. Dafür ist eigens ein Raum für rund 16.000 Euro renoviert und neu möbliert worden. Das bisherige Zimmer für Werk- und Bastelarbeiten für die Älteren wird stets ab etwa 10.30 Uhr zur Schlafgelegenheit umfunktioniert: Hier können sich die bereits ermüdeten Kleinen zum Nickerchen zurückziehen. Die Leiterin der Einrichtung, Andrea Tatje, ist zufrieden über die personelle Situation: Dank zweier Praktikantinnen und einer vom aufgelösten Hülseder Spielkreis übernommenen Erzieherin stehen bis zu fünf Kräfte als Aufsicht und zum Windelwechsel zur Verfügung. Über die gesetzlich eigentlich nur vorgesehene Zweier-Betreuung will sie nicht nachdenken: "Das wäre wohl kaum zu schaffen."
Ansonsten berichtete sie den Ausschussmitgliedern von "nur guten Erfahrungen". Es sei ein "lebendiges Zusammensein" zwischen den Kleinen im Krippenalter und den schon älteren Kindern.
Wie Sachbearbeiter Reinhard Peter aus der Rodenberger Verwaltung weiter berichtete, werden in der Lauenauer "Pusteblume" drei und im Rodenberger Kindergarten "Großes Feld" sechs Kleinkinder in jeweils gemischten Gruppen betreut: "So konnten wir zum 1. August alle vorliegenden Anträge befriedigen."
"Dann haben wir jetzt keinen Handlungsbedarf", konstatierte Ausschussvorsitzende Marina Brand (SPD) und forderte damit den Widerspruch von CDU-Sprecher Volker Dahle heraus. Es gebe "eine Dunkelziffer an Eltern, die ihr Kind nicht nach Lauenau bringen wollen", erkärte er. Deshalb müsse auch in Rodenberg "ein ausreichendes Angebot vorgehalten werden". Er forderte erneut ein Informationsgespräch mit der Stadthäger Kinderbetreuungsagentur (Kiba). Dass diesem von seiner Fraktion bereits eingereichten Antrag nicht entsprochen worden sei, "finden wir nicht gut".
Als Beisitzerin Katharina Homeier-Rosteck Zweifel an einem großen Bedarf anmeldete, da "auf die sechs Plätze im "Großen Feld" kein Run eingesetzt hat", räumte Dahle ein, die Dunkelziffer nicht näher bezeichnen zu können. Dennoch verlangte er die baldige Ausweisung einer kompletten Krippengruppe auch für Rodenberg. Zudem gebe es Zuschüsse für eine entsprechende Umrüstung der Räume.
Dem hatte Peter schon bei der "Rappelkisten"-Besichtigung nicht widersprechen wollen: Bis zu 95 Prozent Förderung der Investitionen sei in der Tat als Kontingent pro Landkreis angekündigt worden. "Wir haben deshalb schnell den Umbau entschieden." Doch Geld sei bislang noch nicht geflossen.
Peter hatte eingangs die gesamte Betreuungssituation in Zahlen erläutert. Danch besuchen 470 Kinder im Alter zwischen drei und sechs Jahren die kommunalen Einrichtungen, 24 sind ein oder zwei Jahre alt. Außerdem werden 19 Mädchen und Jungen im Alter zwischen sechs und zehn Jahren betreut. Hinzu kommen 30 komplett ausgelastete Plätze im Verein "Waldkindergarten". Freie Plätze sind momentan nachmittags in Rodenberg (Mozartweg und Grover Straße), ganztags in Lauenau (Pusteblume) und für Hortkinder in der Grover Straße zu vergeben. Für das Jahr 2009 sei keine Gebührenerhöhung vorgesehen. Foto: al