1. Vereine suchen einen würdigen Nachfolger

    Jörg Landmann prägt seit 35 Jahren die traditionelle Gedenkfeier zum Volkstrauertag

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    AUETAL-REHREN (tt). "Was wäre, wenn niemand an den Volkstrauertag erinnert und zur Gedenkfeier eingeladen hätte. Was wäre, wenn dieser Tag nicht im Kalender steht", fragt Rektor i.R. Jörg Landmann die Besucher in der Friedhofskapelle, die am letzten Sonntag der Opfer der Weltkriege, der Terroranschläge und der kriegerischen Auseinandersetzungen in der heutigen Zeit gedachten.

    Würden dann noch viele an den Volkstrauertag denken? Doch was wäre gewesen, hätte niemand den ehemaligen Schulleiter der Grundschule Auetal in Rehren eingeladen? Wie selbstverständlich hat Jörg Landmann 35 Jahre lang (bis auf drei Ausnahmen, als er krank oder privat verhindert war) die Gedenkrede in der Friedhofskapelle gehalten. Nun sollte es seine letzte sein. Damals, 1973, als er als neuer Schulleiter der Grund- und Hauptschule nach Rehren kam, übernahm er das "Amt" von seinem Vorgänger Erich Kynast, weil es bis dato immer der Rektor machen musste. Was viele nicht wissen, bis zum vorigen Jahr hielt er diese Ansprachen zusätzlich noch in der Kapelle in Westerwald, weil auch dort die Besucher seine mahnenden Worten zum Gedenktag hören wollten. Es ist für Landmann ein Tag, an dem wir an die Opfer von damals denken, damit es zukünftig keine mehr geben muss. Es ist ein Tag, der uns ermahnen möchte, damit alte Fehler nicht noch einmal gemacht werden. Es ist ein wichtiger Tag, heute wichtiger denn je. "Bei vielen Menschen heißt es heute, wir müssen im Interesse der Jugend endlich einen Schlussstrich ziehen unter die Schrecken zweier Weltkriege und unter die ständige Vergangenheitsbewältigung. Schluss mit dem Blick zurück, Schluss mit der Trauer und der Besinnung". Doch Landmann, der diesen Thesen eine klare Absage erteilt, fordert vielmehrt: "Wir brauchen diesen Rückblick, um unsere Verantwortung für das Geschehene zu erkennen und daraus Konsequenzen für unser Handeln abzuleiten. Wenn persönliche Erfahrung und Betroffenheit mit den Kriegsgenerationen und der Erinnerungsgeneration verschwinden, brauchen wir umso mehr gemeinsame Gedenktage wie den Volkstrauertag". Für den Rektor i.R. wäre ein Ausstieg aus der Geschichte das Verdrängen des Grauens, das die deutsche und europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts geprägt hat. Es wäre vielleicht sogar der erste Schritt zu neuem Hass. Die Gedenkfeier endete mit der Kranzniederlegung am Ehrenmal durch Auetals Bürgermeister Thomas Priemer und Rehrens Ortsvorsteherin Imke McGinty, sowie den Vertretern der Freiwilligen Feuerwehr, der Kyffhäuser-Kameradschaft und des Sportclubs Auetal. Im Anschluß bedankte sich im Namen der Vereine der Vorsitzende der Kyffhäuser-Kameradschaft, Joachim Stemme, bei Jörg Landmann für seine Verbundenheit mit den Vereinen und seine gewissenhafte und beispielhafte Pflichterfüllung, ganz besonders an diesem Tag. Nun beginnt die Suche nach einem würdigen Nachfolger und einige Besucher dachten schon mal laut nach und erinnerten an die (Schul)-Tradition, die diesen Tag ausfüllt. Foto: tt

    Vertreter der Gemeinde und der Vereine legen Kränze am Ehrenmal nieder.

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