STADTHAGEN (ih). "Wir haben eine Punktlandung hinbekommen." Was sich so positiv anhört, ist für die Ehrenamtlichen der "Mogilevhilfe" eine Zitterpartie gewesen. Denn der alle zwei Jahre stattfindende Besuch weißrussischer Kinder in Stadthagen ist durch Spenden finanziert. Übrig geblieben von den rund 17500 Euro ist in diesem Jahr fast nichts. Alle Spenden der Unternehmen, Bürger und Vereine sind für Reise, Unterkunft und Verpflegung aufgebraucht worden.
Gemeinsam mit der Arbeiterwohlfahrt (AWO) und der Stadt Stadthagen plant Annette Welge aus dem Freundeskreis Saluta den Besuch. In einem rückblickenden Gespräch bedankten sich Vertreter der Stadt und der AWO: "Annette Welge ist der Motor des Projektes." In diesem Jahr waren 30 Kinder mit drei Betreuern für drei Wochen in Schaumburg. Sie wohnten im jbf-Zentrum auf dem Bückeberg und hatten vor allem eins: Zeit zum Ausruhen und Wohlfühlen. Denn die Kinder aus Mogilev leben täglich mit starken Belastungen. In und um die weißrussische Stadt gibt es ein großes Chemiekombinat, Zudem zog die giftige Tschernobyl-Wolke damals über die Region. Bis heute sind die Böden belastet. Die Armut ist groß und die Familien müssen sich selbst versorgen. Kartoffeln stellen das Hauptnahrungsmittel. In Schaumburg achten die Organisatoren darauf, die Kindern "satt, warm und zufrieden" zu machen. Neben einem ausgewogenen Ernährungsplan sorgten erneut zwei Schaumburger Ärzte ehrenamtlich für die Gesundheit der Kinder. Sie wurden gründlich untersucht. "Unternernährung war bei allen Kindern festzustellen," sagte Welge und ist froh darum. Denn noch beim vergangenen Besuch habe ein Kind einen Verdacht auf Leukämie gehabt. Gegen die Unterernährung halfen nicht nur die Organisatoren. Viele Schaumburger, beispielsweise von den Mitglieder der Landfrauen-Vereine, hätten spontan angerufen und ein Mittagessen angeboten. Mit Besteck, Tellern und Töpfen voller dampfender Leckereien kamen sie ins jbf-Zentrum und aßen mit den Kindern. Wie Annette Welge sind auch Bärbel Hanauske von der AWO und Bürgermeister Bernd Hellmann "schwer beeindruckt" von der spontanen Unterstützung welcher Art auch immer. Allen Spendern gebühre ein großes Dankeschön.
"Nach dem Besuch ist vor dem Besuch", sind sich die Organisatoren aber auch einig und verweisen auf die weiterhin existenten Spendenkonten. Unter dem Stichwort "Mogilev" überweisen die Spender ihren Betrag auf folgende Konten: Sparkasse Schaumburg Lippe, BLZ 25551480, Kontonummer 470000910. Volksbank Hameln-Stadthagen, BLZ 25462160, Kontonummer 1220300. Dresdner Bank, BLZ 25080020, Kontonummer 46566600. Die "Mogilevhilfe" ist das einzige internationale Hilfsprojekt der Stadt Stadthagen. Viele Menschen werden für den Besuch in zwei Jahren an einem Strang ziehen, damit aus der Punktlandung kein Bauchklatscher wird.
Foto: privat