1. Das alte Gesicht und seine Küchenuhr

    Schüler der Schule am Schlosspark richten Gedenkfeier zum Volkstrauertag aus

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    STADTHAGEN (mr). Frieden ist nicht alles, aber ohne Frieden ist alles nichts. Ein Satz, den die Zehntklässler der Haupt- und Realschule am Schlosspark auf ihre Stellwand geschrieben haben, die sie anlässlich des Volkstrauertages am vergangenen Sonntag gefertigt hatten.

    Die Schüler der Schule am Schlosspark erzählen die Kurzgeschichte "Die Küchenuhr" nach.

    Zwei Feuerwehrmänner tragen den Kranz zum Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges.

    Eine Besucherin findet das Gespräch mit Bürgermeister Bernd Hellmann am Ehrenmal.

    Ihre Lehrerin Carola Koller stellte den Schülern die Aufgabe, sich in die Situation eines Menschen hineinzuversetzen, der im Krieg alles verloren hat. Die jungen Leute schrieben ihre Gedanken dazu auf – und gestalteten eine Gedenkfeier unter dem Motto "Durch Erinnern zum Frieden mit Herz und Hand".

    Neben Gedichten trugen sie die Kurzgeschichte von Wolfgang Borchert vor. "Die Küchenuhr" ist das Einzige, das einem jungen Mann "mit altem Gesicht" noch geblieben ist. Nachbarn auf einer Parkbank sind irritiert, wissen nicht, wie sie sich ihm gegenüber verhalten sollen. Er spricht fast zärtlich über die Küchenuhr: "Die nicht mehr funktioniert, aber aussieht wie immer" – und dazu noch zu einer Uhrzeit stehen geblieben ist, zu der er jede Nacht das Paradies erlebt hat: seine Mutter, die ihm immer fürsorglich sein Essen aufgewärmt hat.

    Jedes Jahr organisiert der Wahlpflichtkurs "Arbeit für den Frieden" die Gedenkfeier zum Volkstrauertag. Zum ersten Mal überreichte der diesjährige Kurs ihrer Lehrerin einen Blumenstrauß als großes Dankeschön für deren Engagement.

    Bürgermeister Bernd Hellmann dankte allen Anwesenden für ihr Erscheinen und Mitwirken, insbesondere den jungen Menschen.

    "Es geht um die Sehnsucht nach Frieden, Freiheit, Menschenrechte und Versöhnung." Dieser Tag sei neben der Erinnerung auch ein Tag der Mahnung. Denn "kriegerische Auseinandersetzungen gehören nicht der Vergangenheit an. Es scheint, als ob die Mahnung "aus der Vergangenheit lernen" im Nichts verhallen würde", so Hellmann in seiner Ansprache. Mache eine Gedenkfeier angesichts des "allgegenwärtigen Grauens von nicht enden wollenden Kriegen" überhaupt einen Sinn, fragte der Bürgermeister. Und beantwortete seine Frage sofort mit einem Ja: Immer wieder müsse an die Grauen zweier Weltkriege und die Grausamkeiten der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft erinnert werden. Denn: "wer sich das Vergangene nicht bewusst macht, läuft Gefahr, die Schrecken zu wiederholen."

    "Damit unsere Erde Heimat wird für alle Menschen durch Frieden auf der Welt", ergänzte eine Schülerin die persönliche Deutung zum Bibelwort, Psalm 85, Vers 9. Als Zeichen ihres Wunsches nach Frieden, verteilten die jungen Menschen eine Karte mit einem Herz: geformt von einer dunkel- und einer hellhäutigen Hand.

    Die Kranzniederlegung erfolgte gemeinsam mit der Chorgemeinschaft Stadthagen und der Feuerwehr Stadthagen. Foto: mr

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