1. An Feuerwehr und Hundehalter Uwe Märtens sammelt Alltagsbeobachtungen in Versen und Texten

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    RODENBERG (al). Auf Uwe Märtens muss man aufpassen. Der Rodenberger, der als Regresssachbearbeiter bei einem hannoverschen Versicherer tätig ist, guckt genau auf seine Alltagsumgebung. Dann setzt er sich zu Hause an PC oder Notebook und bringt seine Beobachtungen in Texten und Versen zu Papier. Jetzt wird von ihm zum ersten Mal öffentlich etwas zu hören sein: An diesem Sonnabend, 22. November, liest er ab 19 Uhr seine Gedichte und Geschichten im "Atelier Art" der Künstlerin Marina Brand. Die Räume befinden sich im Dachgeschoss des Ausstellungsgebäudes im Lauenauer Gewerbepark.

    Das Formulieren hat es dem 46-Jährigen seit jeher angetan: Schon als Philosophie- und Jura-Student arbeitete er für die Redaktion einer hannoverschen Tageszeitung, als Redenschreiber für einen bekannten Kommunalpolitiker und als Autor für Lyrikzeitschriften und Anthologien. Als Arbeitnehmervertreter hat er sich der bis dahin etwas spröden Betriebsratszeitung vorgenommen und sie mit der Figur des "Rolf I." (I. für Inkognito) aufgepeppt. Dieser spießt interne heikle und sensible Themen auf: "Damit setze ich mich auch in die Nesseln", gibt er freimütig zu, freut sich zugleich aber diebisch, wenn durch sein Zutun Fehler im Betriebsablauf erkannt worden sind.

    Die gleichen Beweggründe hat Märtens bei der privaten Schreiberei: Nur zu gern möchte er Dinge und Situationen veröffentlichen, wenn sie ihm nicht gefallen oder wenn er sie ganz einfach nur für bedenkenswert hält. Doch strenge Zeitkritik ist ihm zu wenig. Es können Spaß- und Quatschgedichte sein, Wortspielereien oder durchaus auch eine satirische Betrachtung. So hat er sich schon Finanzwelt- und Krise gewidmet, Kunst und Kommunalpolitik kommentiert und sich an Hundehalter und Feuerwehr gewandt. Seine Version des Rodenberger Heimatlieds dürfte nicht überall auf Zustimmung stoßen; und doch ist sie eine Liebeserklärung an seinen vor sieben Jahren gewählten Wohnsitz.

    In der Deisterstadt hat er seinen Lebensmittelpunkt gefunden. Und weil er eben so konsequent ist, sucht er Gelegenheiten, diesen aktiv mitzugestalten – unter anderem in der örtlichen Politik oder in der "Agenda 21". Das bindet zwar Freizeit; aber gibt ihm auch neue Quellen für neue Texte.

    Natürlich hat er sie schon bei verschiedenen Gelegenheiten im Bekanntenkreis zitiert; eine Freundesrunde erheitert oder diese zum Nachdenken gebracht. Und nun die Idee zu einer ersten öffentlichen Lesung. "Ich hab’ doch jedes Mal Lampenfieber", gesteht er freimütig ein. Rund zwei Stunden will er aus seinen dicken Ordnern zitieren - "nicht nur mit drögem Text, sondern auch mit ein wenig Schauspielerei". Wo seine Vorbilder zu suchen sind, will Märtens übrigens nicht unbedingt verraten. Aber gewiss gehören Hans Magnus Enzensberger dazu, wahrscheinlich Wolf Biermann. Irgendwie lässt sich zwischen manchen Zeilen sogar der Wiedensahler Spötter Wilhelm Busch erahnen.

    Vielleicht klappern Märtens’ Tastaturen bald noch häufiger. Ein Kriminalroman mit durchaus verwinkeltem Verlauf geistert in seinem Kopf herum. "Schreiben hat etwas mit Unsterblichkeit zu tun", sagt er. So ein ganzes Buch könnte ihm da schon gefallen. Foto: al

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