1. Brandmeister wird "Eisprinz"

    Heyno Garbe wird 80 / Eissporthalle krönt Engagement

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    LAUENAU (al). Wenigstens hundert Gratulanten wollen am morgigen Sonntag einem Mann die Aufwartung machen, der wie kaum ein anderer in seiner Freizeit das örtliche Leben geprägt hat. Besonders in den vergangenen 25 Jahren, in denen er die "Lauenauer Runde" zu einem Kraftpaket gemacht hat, das weit über die Grenzen des Fleckens hinaus für Aufmerksamkeit sorgt: Heyno Garbe feiert seinen 80. Geburtstag.

    Die lange Reihe der Gratulanten dürften in noch längerer Aufzählung die zahlreichen Verdienste aufzählen: Als Kaufmann in der Möbelbranche, als Brandmeister in der Feuerwehr, als Hobbyforscher in der örtlichen Geschichte und natürlich als Vorsitzender der "Runde", der er sich vor allem in den bislang 18 Jahren seines (Un-)Ruhestands widmet. Noch heute ist sein Alltag ausgefüllt: Man muss sich schon anmelden, um ihn auch zu Hause anzutreffen. Das liegt zunächst an der "Runde", für die er ebenso fast täglich unterwegs ist wie für den örtlichen "Felsenkeller". Seit 56 Jahren führt er dort die Bücher – und hat dabei mit Ludwig, Jürgen und Thomas Rupp inzwischen schon drei Braumeistergenerationen erlebt.

    Stiller geworden ist es dagegen für ihn in der Feuerwehr. Der Ausbilder, Einsatzleiter, Luftbeobachter und insgesamt 22 Jahre amtierende Ortsbrandmeister musste natürlich dem Gesetz Folge leisten und mit 62 Jahren aus dem aktiven Dienst scheiden. Doch die mit Ehrenzeichen des Feuerwehrverbands und Bundesverdienstkreuz dekorierte Uniform hängt nicht nutzlos im Schrank: Der Ehrenbrandmeister nimmt selbstverständlich an Terminen der örtlichen Brandbekämpfer teil und leitet seit einigen Jahren die Alterskameradschaft des früheren Landkreises Springe.

    Aber sein größtes Steckenpferd ist wohl die "Lauenauer Runde". Schon nach der Gründung übernahm er den stellvertretenden Vorsitz und ließ der Kommunalpolitikerin Frieda Fritsch den Vortritt: Sie galt als neutrale Person zwischen den Interessen der Gewerbetreibenden, der Vereine und den ersten Einzelmitgliedschaften. Denn in der neuen Gemeinschaft, die damals vermutlich beispiellos in ihrer Art gewesen ist, wollte Garbe von vornherein nicht nur Unternehmen bündeln, sondern eben auch die Kaufkraft, um den Ort und seine Strukturen zu stärken. Heute schmunzelt Garbe regelmäßig, wenn er bei gelegentlichen Treffen der Gewerbevereine im Bereich der Industrie- und Handelskammer die Aktivitäten der "Runde" vorstellt und dabei erfährt, dass das Lauenauer Original inzwischen Nachahmer findet.

    Garbe muss nicht erst Bilanz ziehen, was in der jetzt knapp 250 Mitglieder zählenden Organisation bereits alles realisiert worden ist – von Kulturwochen und örtlichen Denkmälern über Oldtimertreffen und Fleckenfeten bis hin zu Adventsbeleuchtungen und Weihnachtsmarkt. Aber die Meisterleistung der "Runde" hat ihrem Vorsitzenden bereits das vom Schaumburger Landrat verliehene Prädikat "Eisprinz" eingebracht: In der jetzt fünften Saison bringt die örtliche Eishalle in jedem Winter mehrere tausend auswärtige Besucher in den Flecken.

    Garbe ist davon überzeugt, dass dies auch Kaufkraft in den Ort spült.

    Für die hiesige Bevölkerung aber ist die vorwiegend von ehrenamtlichen Kräften betreute und preiswert nutzbare Einrichtung eine große Freizeitattraktion quasi direkt vor der Haustür. Kaum jemand weiß noch, wie die Schlittschuhidee vor Jahren geboren worden ist: als dekorativer Dorfteich mitten in einem Weihnachtsmarkt.

    Eine schwere Krankheit hat dem rastlosen Ruheständler im vergangenen Jahr Grenzen aufgezeigt. Zwar sagt er heute von sich, es gehe ihm gut; doch alle Zeichen deuten darauf hin, dass die Ära Garbe in einigen Monaten zu Ende gehen wird: "Einen Gang ruhiger" hat er sich vorgenommen. Für das Projekt Eishalle ist die Nachfolge bereits gesichert. Nur eine Lösung im Vorstand der "Runde" steht noch aus: "Aber ich habe drei gute Stellvertreter", gibt sich der Jubilar optimistisch, der zudem auf "viele gute Mitstreiter" verweist. Ob es aber für ihn bei dem angekündigten "Gang ruhiger" bleibt, wird abzuwarten sein. "Rupp-Bräu" will er "natürlich weitermachen". Und in dem kleinen Büro im Dachgeschoss seines Hauses deuten überquellende Ordner an, dass wohl noch eine Menge Arbeit auf den ambitionierten Lauenauer wartet. Foto: al

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