1. Kein "zweiter Spielplatz" an der Schule

    Streit in Messenkamps Rat um Platzierung von Spielgerät und Ruhebank

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    MESSENKAMP (al). Der frühere Bürgermeister von Messenkamp, Gerd Lohmann (SPD) steht mit seinen Ideen im Rat allein. Gleich zweimal stießen Anträge bei allen übrigen Mitgliedern auf Ablehnung. Es ging dabei um den Standort eines neuen Spielgeräts sowie um eine Sitzgruppe an der vor Jahren geschaffenen Grünanlage vor der ehemaligen Schule.

    Messenkamps kleiner Spielplatz an der Sporthalle wird um einen "Karussell-Wirbel" ergänzt.

    Streitobjekt im Rat: Die Gestaltung der Grünanlage vor der ehemaligen Dorfschule wird in den Fraktionen beraten.

    Über eine Ergänzung des Spielplatzes an der Sporthalle waren sich die Kommunalpolitiker eigentlich schon im Frühjahr einig gewesen. SPD-Sprecher Hans-Jürgen Müller erinnerte daran, für 4000 Euro jeweils ein Gerät für beide Ortsteile anschaffen zu wollen. Wegen der Umgestaltung der Altenhäger Dorfmitte sollte dort zwar gewartet werden; aber für Messenkamp käme das sofort in Frage. Zur Wahl stand ein sogenannter "Karussellwirbel" mit Edelstahlscheibe und Haltestange für rund 1500 Euro.

    Lohmann wollte die Kinderattraktion jedoch nicht auf dem vorhandenen Spielplatz verwendet wissen, sondern in etwa hundert Metern Entfernung auf der vor einigen Jahren geschaffenen Grünanlage am Eck der beiden Kreisstraßen vor der ehemaligen Schule. Hier stand früher das sogenannte Gemeindehaus.

    "Wir machen doch keinen zweiten Spielplatz auf", erboste sich Müller, "noch dazu bei so viel Straßenverkehr". Und auch Udo Meyer (CDU) sah die Anschaffung ("Ganz schön teuer für nur ein Kind") besser auf dem vorhandenen Gelände untergebracht: "Dann ist dort die Vielfalt größer." Karl Minne Braaksma (SPD) lehnte ein Einzelstück auf der Grünanlage ebenfalls ab: "Das gibt doch nur Stress für Kinder, wenn da mehrere drauf wollen." "Ich bin da aber anderer Meinung", beharrte Lohmann auf seinem Standpunkt – und blieb damit bei der Abstimmung allein.

    Noch heftiger steigerte sich die Diskussion um dessen Antrag auf eine Sitzgruppe rund um die Eiche auf der neuen Grünanlage. Müller beklagte zunächst, dass Lohmann an den Fraktionen vorbei bei der Verwaltung seinen Vorschlag eingereicht habe ("Bisher war es üblich, das gemeinsam intern zu beraten") und schlug eine Vertagung auf die nächste Sitzung vor: "Da setzt sich im Winter sowieso keiner drauf." So könnte in Ruhe intern über die künftige generelle Gestaltung beraten werden.

    "Im Rat gibt es nämlich unterschiedliche Auffassungen über diesen Platz", ließ Müller die Katze aus dem Sack und wetterte los: "Der hat uns schon genug Geld gekostet." Müller erinnerte daran, dass Lohmann in seiner Zeit als Bürgermeister die Gestaltung der Rasenfläche durch einen Gedenkstein zum Dorfjubiläum mit dem Hinweis begonnen habe, der Aufwand für die Gemeinde sei gering. Damals sei von Sponsoren die Rede gewesen, die auch eine Bank stiften wollten. Aber schon die Pflasterung habe sich als teuer erwiesen, "und nun wird im Nachklapp dauernd etwas nachgeschoben."

    "Wir haben auch eigene Vorstellungen, was wir am Ortsbild von Messenkamp verändern könnten", meldete sich Udo Meyer für die Christdemokraten zu Wort, "das sollten wir in Ruhe angehen". Er sprach sich ebenso für eine Vertagung aus wie Karl Minne Braaksma (SPD).

    "Das geht doch alles nur gegen den alten Bürgermeister", beklagte sich Lohmann und erinnerte an sein früher ebenfalls kritisiertes Bemühen, die örtliche "Bauernstelle" umzugestalten. Heute seien alle stolz darauf "und fotografieren das sogar für ein Wahlprospekt". "Ich weiß schon, wie das läuft", erregte er sich weiter, "dann wird in Altenhagen für 10.000 Euro ein neues Buswartehäuschen gebaut und in Messenkamp fällt die Bank unter den Tisch." Dass Lohmann offenbar noch mehr auf der Grünanlage umzusetzen gedenkt, hatte er zuvor am Rande bemerkt: "Eine Tafel ist schon in Vorbereitung, auf der Informationen über die Schule und das ehemalige Gemeindehaus stehen."

    In den heftigen Streit mischte sich Wolfgang Schiefer (SPD) ein, der sich bei Bürgermeister Frank Witte über die mangelnde Disziplin mit Zwischenrufen beklagte und auf die Geschäftsordnung verwies: Redebeiträge seien beim Bürgermeister anzumelden. Witte beendete daraufhin die Diskussion mit der Abstimmung. Bis auf Lohmann wollten alle Ratsmitglieder die künftige Gestaltung der Grünanlage zunächts in den Fraktionen diskutieren und dabei auch über die Bank nachdenken. Foto: al

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an