HEUERSSEN. Bereits im Mai beschloss der Verwaltungsausschuss des Rates der Gemeinde Heuerßen für den Herbst dieses Jahres eine Abschaltung der Straßenbeleuchtung nachts für die Dauer von vier Stunden für eine Testphase. Die Bürgerinnen und Bürger informierte Bürgermeister Frank Stahlhut (SPD) über das Vorhaben mit einem Schreiben Ende September. Die Schonung von Ressourcen sowie das Einsparen von Energie und Kosten gab Stahlhut als Zielsetzung der Maßnahme vor. Der Bürgermeister ließ die Menschen auch wissen, dass das eingespartes Geld dann an anderer Stelle durch die Gemeinde nutzbringend eingesetzt werden könne.
Gehen im neuen Jahr auf Dauer in Heuerßen nachts die Straßenlaternen aus? Noch ist darüber nicht entschieden.
Auf seiner jüngsten Sitzung beschäftigte sich der Gemeinderat jetzt im Dorfgemeinschaftshaus in Kobbensen unter der Überschrift "Beratung und Beschlussfassung über die Schaltung der Straßenbeleuchtung" mit dem Thema. Schnell wurde in der Aussprache klar, dass ein genereller Beschluss über das langfristige Abschalten der Straßenbeleuchtung nicht zur Debatte stand. Gegenwärtig gehen nachts im Zeitraum zwischen ein und fünf Uhr in der Gemeinde die Laternen aus. Lediglich Ralf Duhnsen (CDU) sprach sich eindringlich für einen entsprechenden Beschluss aus. "Worauf sollen wir noch warten?", fragte er in die Runde, um sich selbst die Antwort zu geben: "Alle Fakten sprechen dafür!" Frank Stahlhut hatte vorher den Inhalt eines Schreibens des Energieversorgers E.on Westfalen Weser vorgetragen, der in der Aussage gipfelte, dass die Nachtabschaltung zwischen ein und fünf Uhr einer Verbrauchsreduktion von circa 34 Prozent entspreche.
Hans Bielefeld (WGS) war damit nicht zufrieden. Er gab zu verstehen, dass seine vierköpfige Fraktion nicht bereit sei, zu diesem Zeitpunkt einen langfristigen Beschluss zu fassen. Seine Begründung: "Die Ergebnisse reichen nicht aus." Für ihn können sich die Bürger noch kein abschließendes Bild machen, da die Testphase noch nicht beendet sei. Auch habe die vom Energieversorger vorgelegte Aufstellung nicht genügend Aussagekraft. Der WGS-Sprecher wörtlich: "Dies ist alles nicht nachprüfbar". Als Alternative mit entsprechender Einsparmöglichkeit schlug Bielefeld eine Reduzierung der eingesetzten Leuchten statt einer generellen Abschaltung während der Nachtstunden vor. Auf Nachfrage hatte der Bürgermeister vorher bekannt gegeben, dass der Rücklauf der den Bürgern ausgehändigten Fragebögen zum Thema Nachtabschaltung noch nicht sehr umfangreich sei. Allerdings, so Frank Stahlhut, "die Tendenz ist positiv".
Mit überwältigender Mehrheit sprach sich der Rat schließlich in einer Abstimmung für eine Beibehaltung der Testphase bis Jahresende aus, eine Tendenz, die vorher in verschiedenen Redebeiträgen deutlich geworden war. Im neuen Jahr will sich der Rat auf der Grundlage der dann vorliegenden Ergebnisse des Themas erneut annehmen. Dann sollen auch die von den Bürgern zurückgeschickten Fragebögen ausgewertet werden und der Rat will sich dann zudem mit anderen Einsparmöglichkeiten wie der Reduzierung der Röhren in den Lampen statt eines generellen Abschaltens oder mit dem Aufbau einer Photovoltaikanlage beschäftigen. Mit dem eigentlichen, dem Rat vorliegenden Beschlussvorschlag, mit sofortiger Wirkung Heuerßen zugunsten der Umwelt auf Dauer nachts zwischen ein und vier Uhr in Dunkelheit versinken zu lassen, konnte sich nur Ralf Duhnsen anfreunden. Alle acht anderen Ratsherren stimmten mit Nein. Foto: privat