STADTHAGEN (ih). "Die Bereitschaft, nochmal einzuknicken oder nachzugeben, ist gleich Null," sind sich Andre Schulz und Jürgen Gbur einig. Wie sie kamen rund 250 IG-Metaller am vergangenen Donnerstag zu einem Warnstreik vor dem faurecia-Werkstor zusammen. Acht Prozent mehr Lohn fordern Schulz, Gbur und die Kollegen. Und sehen diese Tariferhöhung als längst überfällig an. "Alles ist teurer geworden, die bisherigen Lohnerhöhungen stehen einfach nicht im Verhältnis dazu."
Angst vor Repressalien seitens der Arbeitgeber haben die Metaller nicht. Das habe sich im Laufe der Jahre geändert. Zudem sei die Geschäftsführung auch nur eine Marionette, deren Fäden in Paris gezogen würden.
Uwe Christensen, erster Bevollmächtigter und Geschäftsführer der IG Metall Nienburg/Schaumburg, machte die Entschlossenheit der Gewerkschafter in seiner Ansprache deutlich. "Die Lichter sind aus.
Hier passiert heute gar nichts mehr." Er dankte auch den Kollegen, die aus anderen Betrieben im Landkreis wie Lühr, Bornemann und Hautau nach Stadthagen gekommen seien.
Roland Schnabel, Vertrauenskörperleiter bei ZF, schoss deutlich in Richtung der Geschäftsführungen. Die Manager-Gehälter seien exorbitant gestiegen. "Diejenigen, die so gierig sind, wollen uns erzählen, acht Prozent mehr Lohn seien zuviel. Das passt einfach nicht in die Welt," so Schnabel.
Im Gespräch mit dem Schaumburger Wochenblatt machten die IG-Metall Vertreter deutlich, dass die Gewerkschafter wohl differenzieren könnten. Sie hätten die Finanzkrise im Blick, doch das laufende Geschäftsjahr sei gut gewesen. Selbst das Endergebnis könnte in vielen Unternehmen das des Vorjahres noch übertreffen. Die Entschlossenheit der Arbeitnehmer sei spürbar, nicht zuletzt in der rege Beteiligung an den Warnstreiks.
Bis Dienstag läuft die Frist. Gehen die Arbeitgeber dann nicht auf die Forderungen der IG-Metall ein, stellt die Gewerkschaft unbefristete Streiks in Aussicht. Foto: ih