AUETAL (tt). Seit Jahren versuchen die Ortsvorsteher von Rolfshagen und die politischen Gremien der Gemeinde, in Auetals größter Ortschaft eine Einkaufsmöglichkeit einzurichten, die von den Bürgern angenommen wird. Allerdings muss man sich von dem Gedanken befreien, dass einer der großen Discounter in Rolfshagen seine Waren anbieten wird. Grundzentrum für das Auetal bleibt aus logistischen Gründen Rehren. Hier haben sich inzwischen zwei große Filialunternehmen niedergelassen, die keine Veranlassung sehen, ihre Standorte in der Gemeinde zu erweitern. Auch der Versuch, zwischen Rolfshagen und Buchholz an der L442 ein Grundstück anzupreisen und einen Investor zu begeistern, muss als gescheitert angesehen werden. Außerdem ist die ausgewiesene Fläche östlich des Kindergartens durch Aufstellung eines Flächennutzungsplanes für einen Verkauf vorbereitet. Doch auch hier scheint kein Interesse seitens eines Lebensmittelkonzerns zu bestehen. So reifte beim derzeitigen Ortsvorsteher Rüdiger Teich der Gedanke, einen Dorfladen ins Gespräch zu bringen (wir berichteten). Nach Kontakten mit einem Lebensmittelgroßhandel, einem Ladeneinrichter und interessierten Betreibern sowie einer Umfrage in der Bevölkerung hat er berechtigte Hoffnung, das Konzept umzusetzen. Allerdings müsste sein Ortsvorsteherbüro am Kindergarten und das Büro der Kindergartenleiterin umgebaut werden, um für einen Laden in entsprechender Größe von 50 Quadratmetern Platz zu schaffen. Der Umwelt- und Bauausschuss der Gemeinde Auetal hatte sich in seiner jüngsten Sitzung nun mit dieser Thematik zu befassen. Bauamtsleiter Friedhelm Liwack stellte den Ausschussmitgliedern das Umbaukonzept vor und erläuterte die Kosten von rund 37.000 Euro. "Durch Eigenleistung des gemeindeeigenen Bauhofes könnten jedoch 15.000 Euro eingespart werden, so dass letztendlich eine Summe von knapp 22.000 Euro den Haushalt belasten würde", so Liwack. Das für den Dorfladen genutzte Büro der Kindergartenleiterin soll an anderer Stelle im Gebäude ersetzt werden. Darüberhinaus soll die schon jetzt mangelnde Unterbringung der Mitarbeiter(innen) durch die Schaffung eines Sozialraumes verbessert werden. Die Vertreter aller Fraktionen machten in der Ausschusssitzung deutlich, dass sie die Einkaufssituation in Rolfshagen verbessern wollen und das "Dorfladen-Konzept" als einen möglichen Weg sehen. "Allerdings müsse sich aber auch das Kaufverhalten der Kunden ändern, wenn ein Lebensmittelladen als "Vollsortimenter" bestehen will", so Jürgen Menke von der WGA. "Es wird nur funktionieren, wenn die Bevölkerung den Laden annimmt und ihren Spaß beim Einkaufen vor Ort wiederfindet", so der Grüne/Bündnis 90-Vertreter Rolf Wittmann. Sorgen bereitet allen, dass andere kleinere Geschäfte um ihre Existenz kämpfen und auch der Wochenmarkt in Rolfshagen von einst sechs Verkaufsständen auf zwei Stände zurückgegangen ist. Andreas Watermann von der SPD begrüßt im Namen seiner Fraktion die Maßnahme, fordert aber auch eine Absichtserklärung eines Betreibers ein, bevor die Umbauarbeiten beginnen. Ferner sollten Fördermittel aus Dorferneuerungsprogrammen oder anderen Quellen in Anspruch genommen werden. Bürgermeister Thomas Priemer machte in der Sitzung deutlich, dass die Gemeinde Auetal nicht Aufgaben der freien Wirtschaft zu übernehmen habe, in diesem Fall jedoch die eigenen Ressourcen nutzen will, um die Einkaufssituation in Rolfshagen zu verbessern. Er hält nichts davon, zu warten, bis das Dorferneuerungsprogramm umgesetzt werden kann, um eine mögliche Verkaufsstelle einzurichten. "Das Programm steht noch am Anfang und wie wir aus Erfahrung wissen, kann es noch Jahre dauern, bis es zur Umsetzung der Pläne kommt", so Priemer. Foto: tt
Ortsvorsteher Rüdiger Teich hat ein Konzept entwickelt, das eine mögliche Lösung für einen Dorfladen bringen kann.