1. Barocke Meister sorgen für akustische Höhenflüge in der gefüllten Dorfkirche

    Benefizkonzertreihe zugunsten der Menorah beendet / Sänger und Instrumentalisten begeistern Publikum

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    BERGKIRCHEN (nb). Über Gesten zu Worten finden: Die Dorfkirche Sankt Katharinen wurde am vergangenen Wochenende zum Schauplatz eines besonderen musikalischen Ereignisses. Das zehnte Benefizkonzert zu Gunsten des Erinnerungsprojektes Schaumburg "Menorah" begeisterte Klassikliebhaber mit der Interpretation barocker Sakralmusik von Georg Friedrich Händel, Johann Sebastian Bach und Carl Philipp Emanuel Bach. Vier klassische Sänger und Instrumentalisten setzten in der Interpretation ihre Fähigkeiten ein und bereiteten dem Publikum ein besonderes musikalisches Erlebnis.

    Christian Rohrbach (v.li.), Christian Heidecker, Ramona Walther und Helen Rohrbach bereiteten ein außergewöhnliches Konzert.

    Johann Sebastian Bachs "Sinfonia und Sopran-Arie" aus der Kantate BWV 21 begeistert das Publikum.

    Im Rahmen eines Empfangs zu Beginn der Veranstaltung gedachten die anwesenden Gäste der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus in Schaumburg. Oberprediger Doktor Klaus Pönnighaus gewährte einen kurzen Einblick in die jüdische Geschichte Schaumburgs. Er wies auf das große Abschlusskonzert am morgigen Sonntag in der Sankt-Martini-Kirche hin, das die Übergabe der von Hasso Neumann gefertigten Menorah an den Jüdischen Landesverband in Niedersachsen, die Jüdische Gemeinde Bad Nenndorf und die Jüdische Kultusgemeinde im Landkreis durch den Stadthäger Bürgermeister Bernd Hellmann beinhaltet. Oberprediger Pönnighaus nimmt die Menorah zur Verwahrung in der Martinikirche entgegen bis die Restaurierung der Synagoge in Stadthagen abgeschlossen ist.

    Die Aufführung von Felix Mendelssohn Bartholdys "Paulus-Oratorium" beschließt die diesjährige Benefizkonzertreihe. Pfarrer Hartmut Steinwachs nannte das Stiften der Menorah als Teil des Erinnerungsprojektes eine "stimmige Geste" mit der die Schaumburger Verbundenheit demonstrieren könnten und sich zur Mitverantwortung an der Shoah, der jüdischen , bekennen. "Ich sehe in dieser Handlung das Versprechen nie wieder Ausgrenzung aus ethischen und religiösen Gründen zuzulassen", so der protestantische Pfarrer, "dieses Konzert vereint das Schöne der Musik angemessen mit einem besonderen Anliegen".

    Der Klang der restaurierten Kirchenorgel von 1716 versprach einen originalgetreuen Hörgenuss, der die Werke der großen Meister der Sakralmusik in barocker Kirchenausstattung zu Geltung brachte. Sopranistin Helen Rohrbach stammt selbst aus Bückeburg und fühlt sich deshalb dem Projekt besonders verbunden. Sie studiert seit 2004 Gesang an der Hochschule für Musik in Würzburg, belegte renommierte Meisterkurse und gewann einen Bundeswettbewerb. Seit 2007 ist Rohrbach Stipendiatin der "Studienstiftung des deutschen Volkes". Ramona Walther studierte bis 2008 in Würzburg. Seit zwei Jahren ist die gefragte Barockoboistin in vielen Ensembles für "Alte Musik" zu Gast. Christian Rohrbach (Alt und Orgel) studiert Klavier, Dirigieren und Chorleitung an der Musikhochschule Würzburg und wirkte in verschiedenen Opernproduktionen mit. Er ist als Liedbegleiter und Kammermusikpartner tätig und tritt als Countertenor auf. Dekanatskantor Christian Heidecker, seit 2004 Leiter der Kirchenmusik an Sankt Stephan in Würzburg, schloss sein Kirchenmusikstudium mit einem A-Diplom ab. Hohe musikalische Kunst, die eine interessanten Kontrast zu gewohnten Klängen bot. "Die Musik des Barocks ist noch nicht akkordgebunden, die Struktur wird durch einen Generalbass erzeugt, der Melodien und die einzelnen Stimmen zu einer Einheit zusammenfügt", so die Erklärung Steinwachs.

    Das für viele Besucher neue "alte Hörerlebnis" forderte eine neue Art der akustischen Aufmerksamkeit ab, gab aber auch die Gelegenheit zu innerer Einkehr.

    Zu Beginn des Jahres sind weitere Konzerttermine geplant.

    Foto: nb

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