STADTHAGEN (ih). Morgen ist der erste große Meilenstein für das "Erinnerungsprojekt Schaumburg". Mit der Übergabe einer Menorah an Schaumburger jüdischen Glaubens sollen gleichzeitig den "jüdischen Opfern des Nationalsozialismus in Schaumburg" die Bürgerrechte zurückgegeben werden. Für dieses Ereignis hat sich Hasso Neumann, Initiator und Mitglied der Projektgruppe, an den niedersächsischen Ministerpräsidenten gewendet und um ein Grußwort gebeten. Offenbar ohne die Projektgruppe unter Führung der "Schaumburger Landschaft" einzubeziehen.
Ines Hitzemann
Christian Wulff hat neben dem Grußwort die Schirmherrschaft angeboten. Diese hat die Stadtverwaltung der Stadt Stadthagen zurückgewiesen. "Es handelt sich hier um ein sehr lokales Projekt. Die Schirmherrschaft hätte nicht gepasst," sagte Bürgermeister Bernd Hellmann. Hauptamtsleiter Fritz Wehling verwies darauf, dass Hasso Neumann nicht "Herr des Geschehens" sei.
Zur Erinnerung: Im Frühjahr 2007 stellte Hasso Neumann seine Idee zu einem Mahnmal vor, um an die "jüdischen und alle anderen wegen ihrer Rasse, Religion und Weltanschauung verfolgten, vertriebenen und ermordeten Mitbürger in Schaumburg" zu erinnern. Politik und Bevölkerung reagierten irritiert und verständnislos auf diesen Vorstoß und brachten damit einen bisher einmaligen Prozess im Schaumburger Land in Gang. Mehr als ein Jahr lang arbeitete ein Arbeiteskreis an dem Erinnerungsprojekt Schaumburg. Kritiker wurden gehört, öffentliche Veranstaltungen sensibilisieren die Menschen für die Tiefe der Thematik und den Umgang damit.
Dezentral sind viele Bausteine entstanden, zu denen auch die Übergabe der Menorah am morgigen Sonntag um 17 Uhr gehört. Schade, dass auch die Zielgerade einer so wichtigen Aufgabe mit Ärger statt mit Einigkeit gepflastert ist.