1. Nahrungsdefizite in der Tafel-Einrichtung

    Zahlen der Tafeleinkäufer steigen stetig / DRK ruft zu umfangreichen Nahrungsmittelspenden auf

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    STADTHAGEN (nb). Wie wichtig die Tafel ist, zeigt sich an den stetig steigenden Zahlen der Kunden. Der Kreisverband des DRK betreut die Einrichtung. In einem Gespräch mit Bürgermeister Bernd Hellmann berichteten die Mitarbeiter über Entwicklungen im laufenden Jahr und die aktuelle Versorgungssituation.

    Ungefähr 16.000 Menschen versorgten sich bis zum September bei der Stadthäger Tafel. Das entspricht dem Gesamtwert des vergangenen Jahres. Das DRK rechnet bis Ende 2008 mit weiteren 5000 Personen. Der Anteil von Stadthäger Bürgern, die an der Armutsgrenze leben, ist deutlich angestiegen. Bedürftige kommen nicht mehr aus einer Art "Unterschicht". Auch arbeitslose Akademiker oder Selbstständige sind immer häufiger betroffen und müssen die Tafel nutzen. Zweimal in der Woche darf eine Bedarfsgemeinschaft, eine Familie oder Partnerschaft mit gleichem Wohnsitz, die Einrichtung besuchen. Für einen Einkauf zahlen Erwachsene pro Kopf einen Euro, pro Kind 50 Cent. "So erhält das Gekaufte eine ganz andere Wertigkeit", sagte DRK-Mitarbeiterin Martina Marino-Gruson, "wir verwenden das Geld dann zur Deckung der Personalkosten im Kreisverband". Durchschnittlich 30 bis 35 Bedarfsgemeinschaften suchen die Einrichtung täglich auf. Aus der erhöhten Nachfrage ergibt sich ein deutlicher Mehrbedarf an Nahrungsmitteln, der noch gedeckt werden muss. "Wir können leider nur rausgeben, was auch reinkommt," sagte Geschäftsführerin Ursula Krüger. Die Bevölkerung leiste bereits an vielen Stellen Hilfe. Einige Bürger stellen sich ehrenamtlich für Transportfahrten oder andere Dienste zur Verfügung. "Eine Stadthägerin bringt uns sogar regelmäßig selbst gekochte Marmelade", so Krüger. Zur Absicherung schloss die Tafel mit der Stadt 2005 einen verbindlichen Defizitdeckungsvertrag ab, doch auch dieser ist begrenzt. Sollten Finanzierungslücken entstehen, tritt die Stadt mit einem Betrag von bis zu 7500 Euro ein, der ausschließlich zur Deckung der Sachkosten eingesetzt werden kann. Abgesehen von Grundnahrungsmitteln können Berechtigte bei der Tafel alles für eine ausgewogene Ernährung bekommen. Die umfangreiche Brotauswahl ist den Spenden der Bäckereien zu verdanken. Um die Situation zu entspannen, bittet die Tafel Unternehmen und Privatleute um Unterstützung, damit auch weiterhin eine ausreichende Versorgung bedürftiger Bürger gewährleistet werden kann. Bei der Auswahl müssen einige Regeln beachtet werden: Nach der Lebensmittelverordnung darf die Tafel keine offene Ware wie etwa Buffets aus Restaurants annehmen. Obst, Gemüse, Nüsse und alles andere, was noch nicht verarbeitet oder verpackt ist, kann weitergegeben werden. Foto: nb

    Alltag in der Tafel: DRK-Kreisgeschäftsführerin Ursula Krüger (v.li.), DRK-Mitarbeiterin Michaela Hinse und Bürgermeister Bernd Hellmann verschaffen sich einen Überblick. Tafelmitarbeiterin Isabel Müller (re.) kümmert sich gemeinsam mit dem restlichen Team darum, dass jeder Einkäufer gut betreut wird.

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