RINTELN (ste). Es war wie im Bilderbuch. Als am Freitag zur Messeeröffnung mit anschließendem Bürgermeisterrundgang noch einige Tropfen vom Himmel fielen, spaßten die meisten Besucher nur: "Kein Wunder, es ist schließlich Messe!" Und mit dieser wettertechnischen Gelassenheit strömten die Besucher auch an den anderen Tagen in die Stadt und füllten insbesondere am Sonntag in so großen Mengen die Innenstadt, dass der eigene Wille zur Bestimmung der Bummelrichtung schier ausgebremst wurde: "Wir gehen einfach da lang, wo die Menge uns hintreibt", sagte eine junge Familie auf dem Weg durch die Weserstraße. Für Jürgen Pleitner, der als städtischer Messeorganisator zum letzten Mal in der ersten Reihe stand, war das Ergebnis auch in diesem Jahr wieder überragend: "Wir haben so gute Besucherzahlen, dass die Schausteller sich um einen Platz auf der Messe in Rinteln reißen!"
Und während man am Freitag während des Rundgangs der offiziell geladenen Gäste beim Herunterschauen noch die eigenen Füße erkennen konnte, war das am Sonntag schon deutlich schwieriger. Bezeichnend war jedoch, dass trotz der großen Menschenmassen keinerlei Stresssituationen aufkamen. Die fußläufig eingesetzte Polizei vermeldete keine Einsätze. Nur ein kleines, achtjähriges Mädchen hatte sich von der Hand der Großeltern mit unbekanntem Ziel entfernt und musste gesucht werden. Nach einer Stunde konnte Entwarnung gegeben werden.
Die Fahrgeschäfte trumpften besonders am Montag mit günstigen Preisen auf. Doch auch bis dahin klingelten die Kassen kräftig. Stadtwerke-Chef Jürgen Peterson, der mit seiner Mannschaft für die Energie auf der Messe sorgte, bedauerte zwar mit Blick auf seinen Magen nach einem Besuch in der "Jump Street", dass er "Drehstrom" an den Karussellbetreiber verkauft hatte, doch Spaß machte es offensichtlich, denn beim nächsten Probedrehen im Double-Jump war er wieder dabei.
Besonders kuschelige Eckchen bot wieder der Musik-Express der knutschwilligen Jugend. Das Fahrgeschäft erfreut sich neben dem Auto-Scooter bei den Jugendlichen größter Beliebtheit und auch hier herrschte über die Messetage gegenüber anderen Jahren eitel Friede, Freude, Eierkuchen.
Eine gute Überleitung zu den zahlreichen Speisen und Getränken, angeführt vom traditionellen Fischbrötchen und der Messe-Bratwurst bis hin zu Neuigkeiten wie Riesenbrezeln oder gefüllten Rollos; die Gerüche jedenfalls wabberten über die Messe hinaus bis in die Nebenstraßen und ließen die Magensäfte kräftig arbeiten: "Einfach lecker!"
Auch die ambulanten Händler auf der Mühlen-, Brenner-, Weser- und Klosterstraße machten ihr Geschäft. Nur hier gibt es die Edelstahl-Putzmittel, mit denen es reicht, das Waschbecken zwei Mal im Jahr zu reinigen (warum geht das eigentlich bei mir nicht?) und die Gemüsehobel, aus denen im Handumdrehen ein frischer Rohkostsalat ohne Fingerkuppen herauskommt. Das Fazit der Herbstmesse 2008: Die Menschen scheinen das Geld wieder zum Leben zu verbrauchen und sehen ihre Anlagen im eigenen Erleben besser als bei Optionsscheinen von Lehmann-Brothers. Foto: ste