1. Von Funkchips, Bomben und technischen Möglichkeiten

    Bundesbeauftragter für Datenschutz und Informationsfreiheit zu Gast

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    STADTHAGEN (ih). Richtig viel reden, das ist er gewohnt. Peter Schaar, oberster Datenschützer in Deutschland, kennt sich aus mit Journalisten, redet Gegnern ins Gewissen und bezieht selbst in brisanten Fragen klar Stellung. Immer mit dem Ziel, eine gläserne Gesellschaft zu vermeiden.

    Peter Schaar, Bundesbeauftragter für Datenschutz und Informationsfreiheit, diskutiert mit Sebastian Edathy und den Schülern.

    Gestern saß er rund 100 Schülern der Integrierten Gesamtschule (IGS) und des Ratsgymnasiums (RGS) gegenüber. Die Jugendlichen hatten sich in den vergangenen Wochen im Rahmen der "Schülerakademie Schaumburg" mit dem Datenschutz beschäftigt und stellten ihre ganz eigenen Fragen. Die Überschrift der Veranstaltung lautete "Datenschutz zwischen Freiheit und Sicherheit". Die Schüler wollten wissen, wie die Regierung mit den aufkommenden RFID (Radio-Frequency-Identification)-Chips umgehe.

    Diese seien zunächst unbedenklich, so Schaar. Erst die anderweitige Verwendung der Funkchips, die an Kleidungsstücken zur Diebstahlsicherung oder ähnlichem angebracht sind, können Rückschlüsse zulassen. Ein Schüler brachte die Theorie auf, dass durch diese Technologie auch Pakete sehr gut geortet werden könnten. So seien gezielte Briefbomben mit Unterstützung der RFID-Technologie bald vorstellbar. Schaar ließ sich ein und sagte, dass vieles mittlerweile technisch möglich sei. Auch die Bomben-Theorie habe er bereits gehört.

    Die große Frage sei schon immer gewesen: Ab wann sind Daten personenbezogen und ab wann nicht. Kundenkarten aber auch virtuelle Netzwerke wie studivz.de im Internet speichern persönliche Daten und machen sie für Dritte zugänglich.

    Der Bundestagsabgeordnete Sebastian Edathy, der Schaars Besuch in Stadthagen initiiert hatte, gab dabei zu bedenken, dass jeder Mensch selbst etwas dafür tun könne, seine Daten zu schützen. Insgesamt zwei Stunden diskutierten Schaar und Edathy politische, technische und gesellschaftliche Fragen und Schwierigkeiten mit den Schülern. Und auch hier verstand es der Datenschützer, seine Zuhörer zu erreichen und sie über das Gespräch für den Datenschutz zu sensibilisieren. Mehr zum Besuch von Peter Schaar lesen Sie am Mittwoch im Schaumburger Wochenblatt. Foto: ih

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