ALTENHAGEN II (al). Auf einer 4700 Quadratmeter großen Ackerfläche vor dem Waldrand bei Altenhagen II will der Naturschutzbund (Nabu) Rodenberg mit einem Biotop der Artenverarmung in einer monotonen Agrarlandchaft entgegenwirken. 6615 Euro hat er dafür an die Niedersächsische Landgesellschaft (NLG) als bisherige Eigentümerin gezahlt. Als jetzt der Nabu die Gemeinde Messenkamp um einen Zuschuss in Höhe von tausend Euro bat, hagelte es Kritik. Am Ende wurde jedoch mit fünf Stimmen aus der SPD-Fraktion eine Beihilfe in Höhe von bis zu 500 Euro für Pflanzmaßnahmen beschlossen. Die CDU und Gerd Lohmann (SPD) votierten dagegen.
Auf dieser ehemaligen Ackerfläche am Waldrand vor Altenhagen II will der Nabu Rodenberg ein Biotop anlegen.
"Erst kaufen und dann Geld haben wollen; andersherum ist der richtige Weg", monierte Udo Meyer (CDU) den vorliegenden Antrag. Und auch Karl Minne Braaksma (SPD) sah das Begehren als zu hoch an: "500 Euro könnte ich mir aber gut vorstellen." Doch selbst davon wollte Gerd Lohmann (SPD) nichts wissen: "Das ist nur ein Gewinn für die NLG". Für ihn sei das Areal "Unland", das sich die Natur von allein wiederhole, weil es landwirtschaftlich nicht nutzbar sei: "Und dafür gibt der Nabu Geld aus, und wir zahlen noch dazu."
"Wenn das wirklich Unland ist, wäre der Preis zu hoch", bemerkte Gemeindedirektor Uwe Heilmann mit dem Hinweis auf die in den Sitzungsunterlagen vermerkten 1,57 Euro pro Quadratmeter. "Aber in der Sache halte ich die Maßnahme für empfehlenswert. Das sollte auch von der Gemeinde gefördert werden." Armin Lohmann (CDU) lehnte einen Zuschuss für den Flächenerwerb rigoros ab: "Da könnte ja auch jeder Landwirt kommen." "Dann geben wir das Geld eben zweckgebunden für Bepflanzungen", schlug Müller vor. Doch das brachte Gerd Lohmann erneut auf den Plan: "Das ganze Nabu-Konzept überzeugt nicht", kommentierte er einen vom anwesenden Nabu-Vorstandsmitglied Kai Kietzke verteilten Plan, nach dem eine kleine Streuobstwiese, Teiche und Feuchtwiese, Totholzmieten und Heckenstreifen sowie Infotafeln, ein "Insektenhotel" und eine Sitzbank entstehen sollen. Gleichzeitig wiederholte Lohmann seine Einschätzung: "Da passiert ganz ohne Geld was." Deshalb sei für ihn das ganze Projekt "fast ein Windei".
Nabu-Vorsitzender Gerhard Hurek bedauerte auf SW-Anfrage, nicht zur Sitzung eingeladen worden zu sein. Er hätte zur Kritik Stellung beziehen können. So lasse er den Vorwurf, teures "Unland" erworben zu haben, nicht gelten: "Nach dem Liegenschaftskataster ist das Ackerland, und nur so hat es die NLG verkaufen wollen." Im Übrigen habe die ursprüngliche Forderung fast doppelt so hoch gelegen: "Es gab längere Verhandlungen bis zum jetzigen Preis."
Hurek ist, wie er weiter mitteilte, mehr denn je von der Richtigkeit des Handelns überzeugt: "Der Landverkauf in diesem Germarkungsteil hat zu jetzt riesigen Ackerflächen geführt. Dann können wir mit unserem Biotop wenigstens einen kleinen Ausgleich schaffen." Der Nabu-Vorsitzende bedauerte in diesem Zusammenhang, dass die Gemeinde vor erst wenigen Wochen eine Wegeparzelle in unmittelbarer Nähe ebenfalls zugunsten einer besseren Ausnutzung zweier benachbarter Ackerflächen verkauft habe: "Dieser Wiesenweg hätte sich mit unserem Biotop bestens verbinden können." Foto: al