LINDHORST. Der Lärm der Sirenen ist gewaltig: Die knallroten Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr Lindhorst brausen mit Blaulicht und eingeschaltetem Signalhorn durch die Bahnhofstraße und direkt auf den Marktplatz. Kurz danach: der ASB – Rettungswagen und der Notarzt aus Stadthagen folgen. Ein schwerer Unfall? Brandbekämpfung?
Luftballons statt Wasserrohren und Schläuchen: die Jugendfeuerwehr Lindhorst.
Weit gefehlt. Die schnellen Blauröcke sowie Rettungssanitäter und Notarzt sind Teil einer Übung und werden in Lindhorsts Ortsmitte zu bester Einkaufszeit und bei strahlendem Sonneschein bereits von etlichen Zuschauern erwartet. Fast fünf Stunden lang betreiben die sechs Ortswehren der Samtgemeinde Lindhorst Werbung in eigener Sache und informieren die Passanten über ihre Arbeit. Das Drehbuch sieht beim kombinierten Einsatz von Feuerwehr und medizinischen Helfern die simulierte Rettung einer eingeklemmten Person aus einem in einen Unfall verwickelten Pkw vor. Sachkundig machen sich die Männer aus Lindhorst daran, das Auto so zu bearbeiten, dass die eingeklemmte Person – Lena Lehmann hat die Rolle übernommen – aus dem Wrack geborgen werden kann. Mit Stempel, Spreizer und Schere kommt nach und nach hydraulisches Rettungsgerät zum Einsatz. Die Scheiben werden ebenso wie die Türen entfernt, schließlich wird das Dach abgetragen. Zunächst war die "verletzte Person" jedoch fachkundig medizinisch erstversorgt worden, bevor sich die Blauröcke an ihre schwere Arbeit machten. Die einzelnen Aktionen werden vom stellvertretenden Lindhorster Ortsbrandmeister Dennis Pörtge versiert kommentiert.
Die groß angelegte Rettungsaktion ist nur ein Teil des umfangreichen Programms. Daneben zeigen die Jugendfeuerwehren aus Heuerßen und aus Lindhorst Teile aus Wettbewerben, denen sich die jungen Blauröcke immer wieder stellen. Die Ortsfeuerwehr Lüdersfeld bekämpft eine Fettexplosion, Beckedorf und Lüdersfeld gehen zusammen gegen einen simulierten Brand im Gebäudeinneren mit Atemschutzgeräten vor.
Der Aktionstag will aber auch über die Arbeit der Jugendwehren informieren. Mitglieder der vier Jugendwehren in der Samtgemeinde Lindhorst sorgen für ein buntes Programm für junge und ganz junge Besucher der Veranstaltung. Schon bald werden im Bereich der Samtgemeinde die ersten Kinderfeuerwehren gegründet werden. In Beckedorf gibt es schon erste "Schnupperdienste", in Lindhorst wird wohl im Frühjahr eine Kinderfeuerwehr an den Start gehen.
Samtgemeindebürgermeister Gerhard Busche ist die Förderung der Nachwuchsarbeit der Feuerwehren ein ganz besonderes Anliegen. Er nutzt den Tag, um vier knallrote Bullis offiziell in Dienst zu stellen, die den Jugendwehren bereits im Mai übergeben worden waren. Zusätzlich hatte er als Geschenk für jede Wehr ein mobiles Telefon mitgebracht. Das soll helfen, im Falle einer Panne oder eines Notfalles umgehend Hilfe herbeizutelefonieren. Der Verwaltungschef verlieh der Hoffnung Ausdruck, dass auch Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund den Weg zur Kinder- und Jugendwehr finden. Er wünsche sich, so Busche, dass sich bei allen Bürgern die Einsicht immer stärker durchsetze, dass Kinder und Jugendliche bei der Feuerwehr sehr gut aufgehoben sind und dass sich die jungen Menschen für die Arbeit der Wehr begeistern können. Foto: privat