1. Exotisches Flair im Friseursalon

    Bilder aus Tansania im "Kesselhaus"

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    LAUENAU (al). Giraffen neigen ihre Köpfe; Vögel in grellbuntem Gefieder recken ihre Hälse: Exotisches Flair umgibt die Frisörinnen im Salon "Hauptsächlich Kopfarbeit" im Lauenauer Kesselhaus. Mindestens bis zum Jahresende sind Bilder tansanischer Künstler zu sehen. Wer eines dieser karikaturähnlichen Gemälde erwirbt, tut dies für einen guten Zweck: Der Erlös fließt in vollem Umfang in den ostafrikanischen Staat zugunsten eines Kinderheims.

    Auf die Idee einer Ausstellung in Lauenau ist Josef Gockel aus Langenfeld im Süntel gekommen. Schon einmal hat er eine vielbeachtete Bilderschau inszeniert. Das war vor gut einem Jahr in der Nähe von Höxter. Nun hofft der 51-Jährige, Interessierte für die Kunst vom Schwarzen Kontinent hier zu Lande zu wecken.

    Der Beruf war Auslöser für sein Engagement. Als Pilot landete er viele Jahre unter anderem in der tansanischen Hauptstadt Dar es Salaam. Dort lernte er nicht nur die Liebenswürdigkeit der Menschen kennen, sondern auch die Not und Armut in vielen Familien. Noch mehr rührte ihn das Schicksal der Kinder an, die als Halb- oder Vollwaise aufwachsen müssen, weil deren Mütter im Wochenbett oder an Aids gestorben sind.

    Über eine Kollegin, die als Stewardess im gleichen Flugunternehmen arbeitete, wurde er auf das das Hilfsprojekt "Tuwapende Watoto" ("Wir lieben Kinder") aufmerksam: Die Schweizerin Monica Brunner hat in der tansanischen Hauptstadt ein Heim für Halb- und Vollwaisen aufgebaut. Für 14 Mädchen und Jungen ist dort Platz. Und dann gibt es noch die Künstlergruppe "Tingatinga". Sie setzt den Stil fort, den ein einheimischer Maler gleichen Namens vor rund 40 Jahren kreiert hatte. Es sind Abbildungen, denen die räumliche Tiefe fehlt.

    Tieren und Menschen, auch Bäume und ganz markante Landschaften werden in zum Teil unnatürlichen Farben wiedergegeben. Das verleiht den Abbildungen eine ganz außergewöhnliche Ausstrahlung.

    Natürlich wünscht sich Gockel, dass die tansanische Kunst ihre Abnehmer findet. "Ich selbst habe absolut nichts davon", betont er. Im Gegenteil: Die in ihrem Urzustand übernommenen Leinwände hat er auf eigene Kosten rahmen lassen.

    Interessierte können also den Wandschmuck so erwerben, wie er an der Wand des Friseursalons hängt. Der Kaufpreis fließt in vollem Umfang ins Kinderheim; nur ein geringer Teil geht an die Künstlerkooperative.

    Noch etwas stellt der Pilot klar: "Ich will überhaupt nicht, dass die Bilder vielleicht nur aus Mitleid oder aus Pflicht, Gutes zu tun, gekauft werden. Sie sollen gefallen - und deshalb das Interesse finden." Josef Gockel will zusammen mit Frisörmeisterin Isa Heckener am morgigen Sonntag, 26. Oktober, um 11 Uhr die Ausstellung eröffnen.

    Bis 17 Uhr sind Besucher willkommen sowie bis auf weiteres zu den üblichen Geschäftszeiten montags bis freitags von 9 bis 19 Uhr und sonnabends von 8 bis 13 Uhr.

    Foto: al

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