1. Blick über Tellerrand in der Jugendberufshilfe

    Fachmann Gerhard Christe vergleicht deutsches und holländisches Ausbildungssystem

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    STADTHAGEN (bb). Vor einem eher kleinen Publikum hat Gerhard Christe vom Institut für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe in Oldenburg in einem Vortrag das Ausbildungs-System der Niederlande im Vergleich zum deutschen vorgestellt. Christe empfahl in seinem Referat in der Volkshochschule Schaumburg (VHS) mehr Flexibilität, Offenheit und Durchlässigkeit für das deutsche System.

    "Über den Tellerrand schauen - Jugendliche auf dem Weg ins Berufsleben in Deutschland und den Niederlanden", hatten VHS, Awo und Jobcenter die Veranstaltung genannt, zu der sie gemeinsam im Rahmen der Interkulturellen Wochen geladen hatten. Gerhard Christe eröffnete den Blick über den Tellerrand mit der Klarstellung, dass man die positiven Elemente im Bildungssektor anderer Staaten nicht einfach kopieren könne. Schließlich seien diese zumeist auch in ganz andere kulturelle Bedingungen und institutionelle Verflechtungen eingebettet. Positive Beispiele müssten also immer an den Bezugsrahmen in Deutschland angepasst werden. Außerdem habe auch das niederländische System seine Schwachstellen.

    Allerdings sei es unseren Nachbarn gelungen, Jugendarbeitslosigkeit und Arbeitslosigkeit im Vergleich zu Deutschland auf ein sehr niedriges Niveau zu senken.

    Anschließend umriss Christe das niederländische System zur Vorbereitung auf das Berufsleben, in dem die Duale Ausbildung in Berufsschule und Betrieb eine weit geringere Rolle spielt als in der Bundesrepublik.

    Die niederländischen Jugendlichen haben die Möglichkeit, sich aus einer Vielzahl verschiedener Qualifikations-Bausteine ein Profil von Fähigkeiten und Kenntnissen für den Berufseinstieg zusammenzustellen. Das System sei deutlich flexibler als das Deutsche und habe den Vorteil einer sehr großen Durchlässigkeit, sowohl in Bezug auf andere Berufsbereiche als auch in Bezug auf das Qualifikationsniveau.

    Christe empfahl auch für das Deutsche System eine Flexibilisierung und Erhöhung der Durchlässigkeit. Einbahnstraßen in den Laufbahnen der Jugendlichen müssten vermieden und stets Brücken in andere Systembereiche angeboten werden.

    Eine Kontinuität von Maßnahmen und Kontaktpersonen sei bei allen Förderungsversuchen von Jugendlichen mit schwierigen Perspektiven für eine Einbindung in den Arbeitsmarkt wichtig.

    Grundsätzlich gelte es, die Ergebnisse und Folgen aller Maßnahmen und Strukturen regelmäßiger zu überprüfen und gegebenenfalls durch schrittweise Anpassungen zu verbessern.

    Foto: bb

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