STADTHAGEN (bb). Die Berufsschule Stadthagen (BBS) hat in einem Beratungs- und Förderzentrum alle wichtigen Bausteine gebündelt, um Schüler bei ihrem Weg in das Arbeitsleben zielgerichtet und individuell zu unterstützen. Schulleiter Jürgen Stelt-
ner hob hervor, dass das enge Zusammenwirken von Bausteinen wie Veranlagungsdiagnostik, Konfliktmanagement, Kompetenz- und Bewerbungstraining in dieser Form zumindest in Norddeutschland an einer Berufsschule einmalig sei.
Anna-Maria Bornemann, die Leiterin des Beratungs- und Förderzentrums an der BBS.
Anna-Maria Bornemann, Leiterin des neuen Beratungs- und Förderzentrums (BFZ), stellte die Einrichtung vor. Vor rund zwei Jahren hätten sich die Fachleute der BBS daran gemacht, ein umfassendes Konzept zur Förderung der Schüler zu erarbeiten. Angesichts eine hohen Jugendarbeitslosigkeit, unbesetzter Lehrstellen, fehlender Schul- und Ausbildungsabschlüsse und eines Mangels an Sozialkompetenzen, sollte eine Strategie zur Verbesserung der Perspektiven der jungen Leute auf dem Arbeitsmarkt entwickelt werden. Gleichzeitig galt es, die besonders begabten Schüler angemessen zu fördern.
Dabei konnte die BBS bereits auf ein breites Instrumentarium zur Unterstützung der Schüler zurückgreifen, führte Anna-Maria Bornemann aus. Die in diesen Bereichen tätigen Fachleute sollten jedoch enger als bisher kooperieren und ihre Kräfte im BFZ bündeln. Außerdem kamen neue Bausteine hinzu. So wirken im BFZ-Team heute rund 20 Fachleute mit, die man sechs verschiedenen Arbeitsbereichen zuordnen kann.
Dazu zählt die Gruppe Sozialer Dienst, die sich zum Beispiel in besonderer Weise der Benachteiligtenförderung etwa in Form einer speziellen Laufbahnberatung widmet, die soziales Kompetenztraining anbietet oder Mädchen- und Jungenarbeit organisiert. Auch die Beratungslehrer sind vor allem in der Schullaufbahnberatung tätig, sowohl im handwerklichen als auch im kaufmännischen Bereich. Hinzu kommen Instrumente wie die Stärkung von Selbstbewusstsein, Teamtraining mit Erlebnispädagogik und Förderunterricht. Ein Mediations-Team bildet Schüler zu Streitschlichtern aus oder vermittelt in konkreten Konfliktsituationen. Das BFZ organisiert auch den Unterrichtsverbund mit anderen Schulen. So erhalten etwa Haupt- und Realschüler die Möglichkeit, an der BBS in praktische Bereiche der verschiedenen Ausbildungsberufe hineinzuschnuppern. So werden sie frühzeitig bei der Berufsorientierung unterstützt. Als neuer Baustein an der BBS kommt das Feststellungsverfahren von Veranlagungen nach dem "Rodenberger Modell" hinzu. Hier werden die Veranlagungen von Schülern in den Feldern Sprache und Ausdruck, Musikalität und Rhythmik, mathematisches und logisches Denken, räumliches Sehen, Grobmotorik und Feinmotorik systematisch gestestet. Die Absolventen des Verfahrens erhalten ein Stärkeprofil für die berufliche und schulische Orientierung. Dieses kann die Basis für eine passgenaue Laufbahnberatung, für die Auswahl von Schulform, Praktikum oder beruflicher Tätigkeit bilden.
Das Verfahren stärkt das Selbstvertrauen der Schüler, sorgt für Erfolgserlebnisse und hilft Fehlentscheidungen bei der Ausbildungswahl zu vermeiden. Dem BFZ ist auch die Leitstelle Schaumbugs "Region des Lernens" zugeordnet. Ziel dieser Abteilung ist es, Schüler der Allgemeinbildenden Schulen dabei zu unterstützen, passgenaue Praktika und Ausbildungsberufe zu finden. Dabei kooperiert das BFZ mit den Schulen und außerschulischen Partnern, gibt wichtige Informationen weiter. Außerdem wird eine Datenbank erstellt, in der die notwendigen Veranlagungen in ihrer Ausprägung für verschiedene Ausbildungsberufe eingeordnet werden. So soll den Schülern eine Auswahl verschiedener Berufe präsentiert werden können, für die sie aufgrund ihrer Veranlagung besonders begabt sind. Später wird dieses System auf einzelne Betriebe ausgedehnt werden, so dass eine passgenaue Zuordnung von Schülern auf die Firmen möglich wird.
Anna-Maria Bornemann erläuterte, dass durch die Bündelung aller dieser Bereiche in einem Zentrum, ein effektiveres Zusammenwirken möglich werde. Kürzere Wege ermöglichte eine engere Kooperation und kurzfristige Absprachen, bis hin zur Beratung über einzelne Fälle. Foto: bb