1. Dreigliedriges Schulsystem nicht vernachlässigen

    Herderschule fürchtet um personelle und materielle Ausstattung

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    BÜCKEBURG. Quo vadis, Realschule? Angesichts von zwei neuen Integrierten Gesamtschulen im Landkreis Schaumburg, die nach jetziger politischer Beschlusslage vom Schuljahr 2009/2010 an ihren Unterrichtsbetrieb aufnehmen werden, macht man sich nicht nur an der Herderschule Bückeburg Gedanken über die eigene Zukunft. Auch in den Reihen der Politik, vornehmlich denjenigen, die dem Konzept Integrierte Gesamtschule vorsichtig gesprochen eher skeptisch gegenüberstehen, sorgt man sich über das Fortbestehen des mehrgliedrigen Schulsystems im Landkreis Schaumburg.

    Realschulrektorin Christiane Marx (mi.) mit den Politikern und Elternvertretern in einem der modernen PC-Labore der Herderschule.

    Ein Schulsystem, das sich nach Meinung von Marius Wüstefeld, Schüler am Ratsgymnasium Stadthagen, Johannes Hennig, Lehramtsstudent in Hannover und Kreistagsmitglied Friedrich Pörtner (CDU) bestens bewährt hat und in Zukunft gegenüber den Integrierten Gesamtschulen nicht ins Hintertreffen geraten darf. Zusammengeschlossen haben sich die drei im "Aktionsbündnis gegliedertes Schulwesen", welches sich in Zukunft gezielt für das traditionell mehrgliedrige Schulsystem im Landkreis Schaumburg einsetzen will. "Wir sprechen ausdrücklich vom gegliederten und nicht vom dreigliedrigen Schulsystem", erläutert Friedrich Pörtner dazu, "denn unser bewährtes Schulsystem besitzt wesentlich mehr Komponenten als nur Hauptschule, Realschule und Sonderschule." Gemeinsam mit Christopher Wuttke, Mitglied im Schulausschuss des Kreistages, sowie mehreren Elternvertretern und der Schulleitung nahm das Trio jetzt bei einem Pressegespräch in den Räumen der Herderschule Bückeburg zum Thema Schulentwicklung Stellung. "Wir befürchten, dass wir im Zuge der Umstrukturierung an den Rand gedrängt werden", so Schulleiterin Christiane Marx. Wenn im kommenden Schuljahr zwei neue Integrierte Gesamtschulen ihren Betrieb aufnähmen, sei mit einer Sogwirkung zu rechnen, die die Schülerzahlen an der Herderschule deutlich zurückgehen lasse. Dies werde sich dann unweigerlich auch auf die personelle und materielle Ausstattung der Schule auswirken. Christiane Marx: "Wir haben Angst, dass man uns hier aushungert." Ähnliche Töne hatte die Realschulrektorin bei der diesjährigen Entlassungsfeier im Juli angeschlagen, als sie beklagte, nur noch den Pflichtunterricht abdecken zu können, alles andere falle dem Rotstift zum Opfer. Friedrich Pörtner: "Es dürfen keine neuen Schuleinzugsgebiete gezogen werden, aus denen sich der Tod anderer Schulen von allein ergibt." Christopher Wuttke: "Die Herderschule leistet eine ganz hervorragende Arbeit, und wir wollen alles daran setzen, dass sie das auch weiter kann." Belegen kann Christiane Marx dies auch mit Zahlen: Das letzte Schuljahr beendeten alle 132 Schüler mit einem Abschluss, 44 davon mit einem erweiterten Realschulabschluss. Und das wichtigste: "Alle Schulabgänger sind anschließend in einer Ausbildung oder an einer weiterführenden Schule untergekommen." Fazit für den stellvertretenden Schulelternratsvorsitzenden Frank Rinne: "Diese Schule schafft Zukunft. Also müssen wir dafür sorgen, dass sie eine Zukunft hat." Erreicht werden soll dies vor allem durch Gleichbehandlung mit den Gesamtschulen bei der personellen, materiellen und räumlichen Ausstattung. Marius Wüstefeld: "Wenn es Wahlfreiheit bei der Wahl des Schulsystems gibt, dann dürfen nur schulische Qualität und das pädagogische Konzept entscheiden." Und da gibt es schon jetzt an der Herderschule einige Juckepunkte: Neben einigen hochmodern eingerichteten PC-Labors und Biologieräumen versprühen einige andere Fachräume noch den gepflegten Charme der 60er und 70er Jahre. Und auch die Bausubstanz des 1963 am Neumarktplatz entstandenen Schulgebäudes kann an so mancher Stelle die Zeichen der Zeit nicht mehr verbergen. Foto: privat

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