STADTHAGEN (bb). Die Leiterin der Personalabteilung von "Bornemann Pumps" Rita Utke hat während der Stadthäger Wirtschaftsgespräche vor zahlreichen Gästen im Ratskellersaal erklärt, wie das Obernkirchener Unternehmen auf den Wandel der Altersstruktur in der Gesellschaft reagiert. "Die Betriebe müssen etwas dafür tun, damit die Mitarbeiter auch tatsächlich fähig sind, länger zu arbeiten", fasste Utke zusammen.
Rita Utke erinnerte daran, dass im Zuge des demographischen Wandels bald ein Arbeitskräftemangel auftreten werde. Insbesondere würde es schwieriger, Fachkräfte zu finden. Der Wettbewerb zwischen den Unternehmen um qualifiziertes Personal verschärfe sich ganz erheblich.
Entsprechend wichtiger werde es, das Potential der vorhandenen Belegschaft einerseits durch Weiterbildung zu entwickeln andererseits Bedingungen zu schaffen, die es den Mitarbeitern ermöglichen, bis zur Pensionsgrenze im Beruf zu stehen. Die Beschäftigten beim Pumpenspezialisten Bornemann würden dem alten aber stark expandierenden Unternehmen über lange Zeit die Treue halten, viele seien seit Jahrzehnten in der Firma angestellt. So sei auch das Durchschnittsalter der Mitarbeiter vergleichsweise hoch. Dementsprechend bemühe sich die Personalabteilung einerseits besonders, Nachwuchskräfte zu gewinnen. Andererseits habe man in den wirtschaftlich sehr erfolgreichen zurückliegenden Jahren viel in die Weiterbildung der Belegschaft investiert. "Wir müssen heute davon ausgehen, dass die Mitarbeiter auch tatsächlich bis 67 im Berufsleben stehen", führte Rita Utke aus. Anpassungsfortbildungen würden deshalb eine immer größere Bedeutung gewinnen. Es gelte, die Menschen auch dazu zu befähigen, länger zu arbeiten. "Wenn man einen Arbeitnehmer zehn Jahre durchschleppt, ist weder ihm noch dem Betrieb geholfen", hielt Utke fest. So spiele die Gesundheitsprävention neben der Weiterbildung eine wichtige Rolle, um die Mitarbeiter dauerhaft fit zu halten. Das beginne mit der altersgerechten Gestaltung des Arbeitsplatzes, etwa über ergonomische Stühle und Schreibtische. Hinzu kämen aber auch Angebote wie Gesundheits-Checks, eine Rückenschule, Kurse zur Raucherentwöhnung. Weitere Instrumente seien flexible Arbeitszeiten und ein betriebliches Wiedereingliederungsmanagement nach längerer Krankheit.
Utke fügte hinzu, dass Bornemann bewusst Arbeitsteams mit gemischter Altersstruktur zusammenstelle. So könnten die Generationen ihre jeweiligen Stärken einbringen. Gleichzeitig entstehe die Möglichkeit, die Erfahrungen der Älteren an die Jüngeren weiterzugeben und dieses Wissen nicht mit dem Ausscheiden der Beschäftigten aus dem Betrieb zu verlieren. Bürgermeister Bernd Hellmann hatte vor Utkes Referat über die aktuellen Entwicklungen in Stadthagen berichtet. Die "Quartiersinitiative Nordstadt" habe sich mittlerweile zu einem vielversprechenden Projekt entwickelt, an dem die Anwohner und Geschäftsleute mit großem Engagement mitwirken würden. Demnächst falle die Entscheidung über die zukünftige Nutzung der Zehnt-Scheune. Am Kirchhof würden bald neue, innenstadtnahe Parkplätze entstehen. Die Entwicklung des Gewerbegebiets am Hellweg nehme Fahrt auf, zu den bereits erfolgten Ansiedlungen kämen weitere hinzu.
Es zeichne sich ab, dass die Nachfrage in den Neubaugebieten weniger stark sei als früher. Der Trend gehe mittlerweile eher zu Lagen in der Nähe der Kernstadt als in den Ortsteilen. Auf diese Entwicklung werde die Stadt reagieren.
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