1. "Mehr verloren als gewonnen für die Stadt"

    Denkmalschützer fordern Grundsatzdebatte über künftige Bebauung der Wallanlagen

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    RINTELN (km). Zwei "heiße Eisen" haben jetzt den Heimatbund-Arbeitskreis Denkmalschutz beschäftigt: Der weiter andauernde Baustopp der Eigentümerin bei der Bestandssicherung des "Alten Museums am Kirchplatz und die mit dem Pflegeheim am Seetor fortgesetzte Bebauung der historischen Wallanlage - die sich nach dem Beginn der Abrissarbeiten Anfang der Woche jetzt nicht mehr aufhalten lassen.

    Dr. Alexander Lattermann und Werner Zimmermann stellen unisono den unverwechselbaren, besonderen Charme der Wallanlagen heraus.

    Nachdem das Landesamt für Denkmalpflege grünes Licht gegeben hatte, wurde Anfang der Woche mit den Abrissarbeiten begonnen.

    Die Reste von "Rohbraken" am Seetor

    Der Arbeitskreis Denkmalschutz fordert die unverzügliche Weiterführung der abgebrochenen Sanierungsarbeiten am Alten Museum.

    Bereits auf ihrer letzten Sitzung im September hatten die Denkmalschützer einstimmig gefordert, die Stadt müsse in Sachen Altes Museum aktiv werden und schnellstmöglich für die unverzügliche Weiterführung der vor über einem halben Jahr abgebrochenen Bauarbeiten sorgen - bevor es zu spät sei.

    "Die Anregung ist von der Stadt aufgegriffen worden," konnte Arbeitskreisleiter Dr. Alexander Lattermann in seinem aktuellen Sachstandsbericht erfreut feststellen. Demnach sei die Eigentümerin inzwischen schriftlich unter Fristsetzung aufgefordert worden, ihre Pläne offenzulegen. Der Eingang der Stellungnahme stehe derzeit allerdings noch aus. Nach der Rückkehr des derzeit im Urlaub befindlichen Baudezernenten Reinhold Koch soll Ende Oktober im Rathaus unter Beteiligung des Arbeitskreises über das weitere Vorgeben der Stadt beraten werden. -

    In Sachen Pflegeheim am Seetor kritisierten die Arbeitskreis-Mitglieder erneut die "Massivität" des genehmigten Baus im Bereich der historischen Wallanlage, die durch zunehmende Bebauung in ihrere Substanz bedroht sei. Die Bedeutung des Walls für die Stadt werde bei den städtebaulichen Planungen offensichtlich nicht angemessen gewürdigt. Demgegenüber stehe das ausdrückliche Bemühen der vom Rat am 30. Juni 2005 einmütig beschlossenen Erhaltungssatzung - unter anderem, die erhaltenswerten Eigenschaften der Wallanlage zu bewahren. -

    Mit der Bebauung des Rintelner Festungswalls, der Errichtung von Einzelhäusern in aufgelockerter Form, war um das Jahr 1875 begonnen worden. Dabei war eine entsprechende Parzellierung des Geländes erforderlich, die dem besonderem Charakter des Walls Rechnung trug. Die Einzelhäuser mit den sie umgebenden Gärten prägen die Wallanlage bis heute - "und sie geben unserer Stadt einen unverwechselbaren, besonderen Charme," stellen Arbeitskreis-Leiter Dr. Alexander Lattermann und Pressesprecher Werner Zimmermann in ihrem Protokoll der letzten Sitzung unisono heraus.

    Wenn aber zum Beispiel "die unsensible Gestaltung eines Neubaus die Eigenart des eigentlich geschützten Terrains beeinträchtigt, stört oder gar zerstört", dann sei für die Stadt mehr verloren als gewonnen. Mit einem entsprechenden Schreiben hat sich Alexender Lattermann jetzt an Bürgermeister Karl-Heinz Buchholz gewandt. Darin heißt es, es sei unumgänglich, dass der zuständige Ausschuss für Bau und Stadtentwicklung auf einer seiner nächsten Sitzungen eine Grundsatzdebatte über den Modus der künftigen Bebauung im Bereich der Wallanlagen eröffnet. Foto: km

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