1. Die Landespolizei erhält sechs neuentwickelte Rollenprüfstände

    Erstes Gerät an Rinteln ausgeliefert / Präventiv und repressiv gegen Zweiradmanipulationen vorgehen

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    HANNOVER/RINTELN (ste). "Die Technikoffensive bei der niedersächsischen Polizei hält an, und diesmal ist es sogar eine bundesweite Premiere", teilt Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann in einer Pressemeldung mit. Er stellte am Montag in Hannover den ersten so genannten mobilen Rollenprüfstand vor, mit dem die Höchstgeschwindigkeit technisch manipulierter Mofas und Kleinkrafträder beweissicher ermittelt werden kann. Das an das Polizeikommissariat in Rinteln ausgelieferte Gerät kostet 14.000 Euro und gehört zu einem von insgesamt sechs Geräten, die beschafft werden sollen. Die Rintelner Polizei wird jetzt ihre Arbeit damit aufnehmen und hat schon reichlich Anfragen von Kollegen aus anderen Dienststellen und sogar über die Landesgrenzen hinaus. Bundesweit ist es das erste beweiskräftige Gerät dieser Art, zu dem ein Laptop, spezielle Software, ein mobiler Drucker und ein Anhänger gehören. Maßgeblich beteiligt an der Entwicklung für die besonderen polizeilichen Bedürfnisse waren das Polizeitechnische Institut der Deutschen Hochschule der Polizei mit Polizeidirektor Markus Hans sowie zwei Beamte der Rintelner Polizei. Sie hatten in zwei großangelegten Feldversuchen auf dem Rintelner Flugplatz in den Jahren 2006 und 2007 die Genauigkeit des Prüfstandes untermauern können. Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt in Braunschweig erteilte daraufhin die Bauartgenehmigung, die Eichung erfolgte durch das Mess- und Eichwesen Niedersachsen (MEN). Schünemann sagte bei der ersten öffentlichen Vorstellung vor dem Innenministerium den anwesenden Vertretern der Presse, dass von frisierten Zweirädern ein nicht unbeträchtliches Unfallrisiko ausgehe: "Jugendliche, die erstmals ein Kraftfahrzeug besitzen, sehen oftmals weniger die Risiken als vielmehr die Vorteile der neu gewonnenen Mobilität", so der Innenminister. Die Überwindung der serienmäßigen Geschwindigkeitsbegrenzungen setze keine besonderen technischen Kenntnisse voraus, bedauerte der Minister. Ein Zweiradmechaniker, der extra aus Rinteln mit angereist war, konnte dies auf Nachfrage belegen. Veränderungen an der Elektronik bedürfen meist nur geringfügiger Kenntnisse, Manipulationen an der Variomatik sind mit ein wenig handwerklichem Geschick in wenigen Minuten vorgenommen und wenn dann noch ein Sportauspuff dazukommt, dann wird aus der ganz normalen Mofa plötzlich ein 70 km/h schnelles Geschütz.

    Fest fixiert wird der Roller auf dem neuen Prüfstand und dann kann die Messung los gehen.

    Das belegen auch die Feststellungen der Polizei, die in den vergangenen Jahren mit einer zunehmenden Zahl von Verdachtsfällen konfrontiert wurde. Der Minister kündigte an, dass die neue Technik nicht nur zur Ahndung, sondern vorrangig zur Prävention in Zusammenarbeit mit Schulen und Jugendeinrichtungen eingesetzt werde. Die Polizei setze dabei auf die abschreckende Wirkung der deutlich vereinfachten Feststeilbarkeit technischer Manipulationen. Nach Angaben Schünemanns war der Nachweis derartiger Veränderungen bislang immer mit beträchtlichem Aufwand und nicht unerheblichen Kosten verbunden. In der Regel hätten Gutachter mit einer Untersuchung des Fahrzeugs beauftragt werden müssen, was den Jugendlichen bei Feststellung von Veränderungen bereits um die 400 Euro koste. Darüber hinaus könnten unerlaubte Geschwindigkeitssteigerungen empfindliche Folgen haben: "Neben einem Bußgeld in Höhe von 50 Euro und drei Punkten im Verkehrszentralregister drohen unter Umständen ein Strafverfahren wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis und im Falle eines Unfalls der Verlust des Versicherungsschutzes", sagte der Innenminister in die Mikrofone der Journalisten.

    Jede der sechs niedersächsischen Polizeidirektionen solle daher mit einem mobilen Rollenprüfstand ausgestattet werden. Foto: ste

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an