1. Da kommt jede Hilfe zu spät

    Zwei Tote bei Unfall / Pkw wird von Lastzug erfasst / Zeuge kommt mit dem Schrecken davon

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    MESSENKAMP (al). Die Bundesstraße 442 in Höhe Messenkamp hat zwei weitere Todesopfer gefordert. Im Abschnitt zwischen der südlichen Lauenauer Ortseinfahrt und der Brücke über die Kreisstraße, in dem es in der Vergangenheit wiederholt zu schweren Unfällen gekommen ist, verlor ein Audi-Fahrer die Kontrolle über seinen Wagen. Zuvor war der vollbeladene Einachs-Anhänger ins Schlingern gekommen und auf den Seitenstreifen geraten.

    Donnerstag, 14.15 Uhr. Ein heftiger Regen ergießt sich über das Sünteltal. Aus Richtung Eimbeckhausen kommend muss der Mann noch versucht haben, sein schlingerndes Fahrzeug zu bändigen. Ein Zeuge hatte beobachtet, wie der Anhänger heftig hin und her schaukelte. Dann schleuderte das Gespann quer auf die Gegenfahrbahn. Dort bohrte sich trotz einer Notbremsung ein Tanklastzug voll in die Seite. Die beiden Insassen müssen auf der Stelle tot gewesen sein.

    Für den grässlichen Unfall gibt es einen Zeugen. Der 26-jährige René D. war hinter dem Truck unterwegs in Richtung Bad Münder. Auf der Rückbank schlief sein dreijähriger Sohn. D. beobachtete den aus einer Kurve kommenden Audi, wie dieser vor den Lastzug schleuderte. Durch die Wucht des Aufpralls verteilten sich die Gegenstände auf dem Anhänger wie Wurfgeschosse: "Ein Betonmischer ist durch die Luft direkt an meinem Wagen vorbeigeflogen", sagte D. später aus. Dass auch noch Spitzhacke, Deckenstützen, Gerüstteile und schwere Balken ebenfalls nur haarscharf sein Auto verfehlten, bemerkte er erst viel später.Zusammen mit D. trafen auch zwei Rettungssanitäter an der Unfallstelle ein, die mit ihrem Fahrzeug ebenfalls aus Richtung Eimbeckhausen unterwegs waren. Doch jede rettende Hilfe kam zu spät: In der völlig zermalmten schwarzen Limousine boten die Insassen ein Bild des Schreckens. Der Lastzugfahrer erlitt einen schweren Schock und musste von den Rettungskräften versorgt werden. Unterdessen untersuchten Feuerwehrleute Fahrzeug und Öltanks. Flüssigkeit lief aus, die jedoch nur aus Motor oder Bremsleitungen stammte und mit Bindemitteln abgestreut werden konnten. Die Tankaufbauten, in denen sich 10.000 Liter Heizöl befanden, blieben unbeschädigt. Anderenfalls hätte es wohl eine Umweltkatastrophe gegeben. Die Fahrbahn selbst war von der Anhängerladung übersät. Holzteile, Arbeitsgeräte, Kübel lagen herum; Aufbau und Planen waren zerborsten und demoliert. Fahrzeugteile verteilten sich in weitem Umkreis. Erst nach einer Stunde wurden die Unfallopfer von Feuerwehrleuten aus Lauenau und Rodenberg geborgen; Polizeibeamte aus Bad Nenndorf, Stadthagen und Bad Münder nahmen die Ermittlungen auf. Vorsorglich wurde die Entnahme einer Blutprobe angeordnet.

    Während die Identität des Fahrers, ein 59-Jähriger aus Niedernwöhren, rasch geklärt werden konnte, dauerte es Stunden, bis die Polizei auch den Namen des zweiten Insassen ermittelte. Erst am Abend bestand traurige Gewissheit, dass es sich um einen erst 22-jährigen Obernkirchener handelte. Die Beiden hatten auf einer Baustelle in Eimbeckhausen gearbeitet und fuhren auf dem Heimweg in den Tod.

    Als sehr wahrscheinliche Mitursache sehen Experten die auf dem Anhänger ungesichert verstaute Ladung an. Experten der Dekra nahmen noch am späten Nachmittag ihre Untersuchungen auf. Danach gerieten auf dem schlingernden Anhänger die zum Teil schweren Gegenstände in Bewegung. Für mehr als vier Stunden musste die Bundesstraße voll gesperrt bleiben. Es wurden weiträumige Umleitungen eingerichtet, nachdem der Verkehr in Messenkamp zunächst völlig zusammengebrochen war. Erschwert wurden die Aufräumungsarbeiten durch in das Erdreich versickertes Motoröl des Unfallfahrzeugs. Der Boden im Seitenraum der Bundesstraße musste auf einer Länge von 20 Metern ausgekoffert werden. Foto: al

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