STADTHAGEN (ih). Volles Programm in der Stadtbücherei. Schönes Gebäude, freundliche Menschen. Der Betrieb scheint zu laufen. Doch im Vergleich zu anderen niedersächsischen öffentlichen Büchereien sieht es hinter den schönen Mauern des Landsbergschen Hofes anders aus. Das zeigt der aktuelle Bibliotheksindex, kurz BIX. Dieser ist ein freiwilliges Vergleichsinstrument für öffentliche und wissenschaftliche Bibliotheken. Mit 3,22 Arbeitsplätzen ist das Stadthäger Team recht knapp aufgestellt. Verden an der Aller, eine Stadt mit nur rund 4000 Einwohnern mehr, hat 5,56 Mitarbeiter. Dabei hat die Stadthäger Bücherei sieben Stunden länger geöffnet als die Verdener. Auch beim Budget sieht es dunkel für Stadthagen aus. Mit 25749 Euro für den Erwerb von Medien kann eine Bücherei zwar arbeiten, aber Aktualität und Vielfalt stehen dabei hinten an. Die Verdener haben mehr als das Doppelte, 58532 Euro, zur Verfügung, um Bücher, Hörbücher, Zeitschriften und CDs einzukaufen.
Insgesamt belegt die Stadtbücherei Stadthagen in ihrer BIX-Größenklasse den Rang 31 von 39. Keine Platzierung, mit der die Stadt angeben könnte.
Dabei nimmt nicht nur die Bevölkerung Stadthagens das Angebot und die Veranstaltungen der Bücherei an. Insgesamt kamen 3004 Entleiher in die Stadtbücherei, davon waren aber die Hälfte (1428) auswärtige Entleiher. Ein Indikator, der die Stadtväter aufhorchen lassen müsste. Denn die Stadtbücherei ist offenbar ein Magnet, der die Menschen aus dem Stadthäger Umland in die Innenstadt locken. Mit vergleichsweise geringen Mitteln schafft es das Team um Cornelia Reuter, einen guten Büchereibetrieb am Laufen zu halten. Alle Fakten und Ergebnisse sind im Internet veröffentlicht unter www.bix-bibliotheksindex.de .
Ziel des BIX ist es, die Leistungsfähigkeit von Bibliotheken kurz, prägnant und aussagekräftig zu beschreiben. Durch die Kennzahlen können die Bibliotheken untereinander verglichen werden. Initiiert wurde der Index 1999 durch die Bertelsmann Stiftung und dem deutschen Bibliotheksverband. Seit 2005 ist der Index eine kooperative Eigenleistung der Bibliotheken, wird aber weiterhin durch die Bertelsmann Stiftung und das Institut für angewandte Sozialforschung (infas) unterstützt. Ziel ist es, die Kommunikation zwischen Bibliothek, Verwaltung, Öffentlichkeit und Politik zu verbessern. Die aktuellen Zahlen zeigen für Stadthagen einen erhöhten Gesprächsbedarf.