NIENBURG. Unter der Überschrift "Eintrittskarte Zukunft" hat die SPD in Niedersachsen eine Kampagne zur Bildungspolitik gestartet. Über Monate will der heimische SPD-Landtagsabgeordnete Grant-Hendrik Tonne überall in seinem Wahlkreis "die Ziele der SPD kommunizieren und diskutieren. Wir sagen: Dafür steht die SPD, das sind unsere Vorstellungen."
Grant-Hendrik Tonne (2.v.li.) erläutert die Bildungskampagne.
Offenbar, so Tonne, sei es im Vorfeld der jüngsten Wahlen nicht gelungen, die bildungspolitischen Schwerpunkte der SPD zu verdeutlichen. Das soll sich nun ändern. In ihrer Kampagne setzen die Sozialdemokraten fünf Schwerpunkte. "Bei der Hochschulpolitik lautet ein zentrales politisches Ziel: Weg mit den Studiengebühren", so Tonne. Diese Forderung formulierte der Abgeordnete auch im Gespräch mit Schülerinnen und Schülern der BBS und fand seine Einschätzung bestätigt: Studiengebühren ab dem 1. Semester würden als "hochgradig ungerecht" empfunden. Außerdem, so der Landtagsabgeordnete, "will die SPD die Hochschulen für Quereinsteiger öffnen." Es sei an der Zeit, fachlich qualifizierten Menschen mit beispielsweise einem Gesellenbrief in der Tasche die Chance zu bieten, sich an einer Universität weiterzubilden. Beim Thema Gesamtschulen wolle man die bislang vorgeschriebene Fünfzügigkeit angreifen und die Elternbefragung abschaffen. In den Kinderkrippen solle der Betreuungsschlüssel auf 1:5; in den Kitas auf 1:20 gesenkt werden. Gleichzeitig sei Ziel, die Verfügungsstunden der Betreuungskräfte auf zehn zu erhöhen. Finanzieren will die SPD diese Vorstellungen, indem der Bildung ein entsprechender finanzpolitischer Schwerpunkt eingeräumt wird.
Die bisher zu wenig beachtete "Flexible Eingangsstufe" will die SPD ausbauen und den Start ins Schulleben damit stärker an den Fähigkeiten der Kinder ausrichten. Grant Hendrik Tonne: "Es ist, je nach Begabung und Lernfortschritt, möglich, die 1. und 2. Klasse in jeweils ein bis drei Jahren zu durchlaufen." Der fünfte Schwerpunkt der Kampagne, der eher indirekt mit Bildung zu tun hat, ist die Stärkung des Kinderschutzes: Einerseits soll Eltern verstärkt Hilfe und Unterstützung bei der Erziehung ihres Nachwuchses angeboten werden, um Kinder optimal zu fördern.
Andererseits aber bräuchten Kinder verbriefte Rechte, die es im Extremfall erlauben, das Kindeswohl über das Elternwohl zu stellen. Damit soll unter anderem Verwahrlosung, Missbrauch und Misshandlung von Kindern besser als bisher begegnet werden können. Tonne hat die Kampagne bereits den örtlichen Gliederungen der SPD vorgestellt, dort gab es einhellige Unterstützung. Gemeinsam werde man nun, die Kampagne möglichst breit kommunizieren und diskutieren.
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