1. Pflegeheim als Nutzungskonzept wird gar nicht in Frage gestellt

    WGS-Ratsfrau Antje Rinne verteidigt Kritik an Bauplänen

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    RINTELN (km). "Nichts anderes als Befremden" hat WGS-Mitglied Antje Rinne vom SPD-Fraktionsvorsitzenden Klaus Wißmann erwartet.

    Die Ratsfrau hatte Bedenken über den Abriss zweier Gebäude am Josua-Stegmann-Wall geäußert, wo ein Pflegeheim für Senioren entstehen soll (das Schaumburger Wochenblatt berichtete). Wißmann hatte sich indessen kompromisslos für die Realisierung des Projektes ausgesprochen.

    "Klaus Wißmann hat sich meines Wissens bisher noch nie durch eine besondere Sensibilität für unsere historische Bausubstanz - ob denkmalgeschützt oder nicht - ausgezeichnet", kritisierte Antje Rinne.

    Wer allerdings auf den Tourismus als Wirtschaftsfaktor setze und sich über aktuelle Übernachtungszahlen freue, müsse sich "auf der anderen Seite auch damit auseinandersetzen, was den besonderen Reiz der Stadt Rinteln eigentlich ausmacht": Zur Attraktivität trage nicht nur die historische Bausubstanz im Zentrum bei, sondern insbesondere der die Stadt Rinteln umschließende Verlauf der alten Wallanlagen mit seiner bisher noch offenen Bebauung, der zu einem Spaziergang rund um Rinteln geradezu einlade.

    Deshalb sollte, so Antje Rinne, eine obligate fachliche Prüfung auf die Erhaltungs- oder Denkmalwürdigkeit in Erwägung gezogen werden; "denn viele Zeugnisse der Rintelner Geschichte haben wir durch die Abrisswelle im Zuge der Stadtsanierung und aus der Zeit davor und danach verloren - und was erst mal abgebrochen ist, das ist für immer weg."

    Diese Überlegung sollte auch nicht nur für den Geltungsbereich der Erhaltungssatzung der Stadt Rinteln angestellt werden: "Diese erst 2005 vom Rat - und damit auch von Klaus Wißmann - verabschiedete Erhaltungssatzung erstreckt sich sowohl auf die Altstadt als auch auf die Wallbebauung und damit auch auf die beiden alten Gebäude Seetorstraße 1 und Josua-Stegmann-Wall 14." Antje Rinne merkt in dem Zusammenhang an, dass sich die Stadt Rinteln durch eine frühzeitig von der Verwaltung selbst veranlasste, formale Abprüfung nach dem Denkmalschutzgesetz hätte absichern können und dass so auch offene Fragen und Verunsicherungen bei den Bürgern hätten vermieden werden können.

    Antje Rinne verweist auf eine Frage nach genau dieser Vorgehensweise der Stadtverwaltung, die sie in der Sitzung des Verwaltungsausschusses am 10. Juni gestellt hatte und die inhaltlich bis jetzt nicht beantwortet worden sei. Als "befremdlich" empfindet sie gleichzeitig die Bürgerschelte, zu der Wißmann sich habe hinreißen lassen.

    "Wie kann man von besorgten Bürgern exakt vermessene Darstellungen verlangen, wenn diese auf ihre wiederholten Bitten und Konsultationen im Bauamt keine gemeinsamen Darstellungen der Ansichten und Grundrisse oder Fotomontagen sowohl der jetzigen als auch der geplanten Gebäude einsehen konnten?" Im Übrigen habe auch die Politik solche Darstellungen nicht vorgelegt bekommen. Wißmann sei auch fehlgeleitet, wenn er davon ausgehe, dass die Interessengemeinschaft gegen das Pflegeheim sei und deshalb alternative Nutzungskonzepte erarbeiten müsse.

    Antje Rinne: "Da hat er sich über die Fotomontage auf der Unterschriftensammlung aufgeregt und den Text gar nicht durchgelesen." Das Pflegeheim als Nutzungskonzept werde nicht in Frage gestellt, die Interessengemeinschaft sei allein besorgt über die Abmessungen und den Verlauf des geplanten Gebäudekomplexes, und dafür seien sowohl im Bauamt als auch gegenüber dem Investor Alternativen angeregt worden. Foto: km

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