1. Monatlich hundert Fahrten mit dem Taxi

    Erste Bilanz des Anrufsystems in der Samtgemeinde Rodenberg / Tendenz leicht steigend

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    SAMTGEMEINDE RODENBERG (al). Die Erwartungen der Samtgemeinde Rodenberg und des mit ihr kooperierenden Taxiunternehmens Klaus Kühl in Lauenau haben sich offenbar erfüllt. Das "Anruftaxi", das das vorhandene öffentliche Busliniennetz zwischen den Orten der Samtgemeinde montags bis freitags von 7.30 bis 18 Uhr individuell ergänzt, wird angenommen. Kühl registriert monatlich im Durchschnitt hundert Fahrten – mit leicht steigender Tendenz. Nur in den Ferienzeiten klingelt das Telefon nicht ganz so oft. Jetzt beschäftigte sich auch der Ausschuss für Wirtschaft und Fremdenverkehr mit dem Thema.

    Immer mehr Fahrten mit dem Anruftaxi: Seit neun Monaten ist der Lauenauer Unternehmer Klaus Kühl für die Samtgemeinde Rodenberg unterwegs.

    Zum Jahreswechsel hatte die Samtgemeinde das Modell aus der Taufe gehoben. Schon lange bestanden Forderungen, mit einem Ruf- oder Kleinbussystem vor allem nichtmotorisierten Bewohnern des Umlands den Weg in die Zentren Rodenberg und Lauenau zu erleichtern. Aber zu einer eigenen Linie durch ihr Gebiet wollten sich die Kommunalpolitiker nicht durchringen. Kostengünstiger sei die Lösung mit dem Taxi.

    In dem Lauenauer Unternehmer Kühl fand sich ein Partner. Nach den ersten neun Monaten zieht dieser eine positive Bilanz: Das "System funktioniert gut", erklärte er auf Anfrage. Zu etwa 70 Prozent würden es ältere Menschen nutzen. Dabei hätten sich die Orte Reinsdorf, Schmarrie und Feggendorf als Schwerpunkte erwiesen. Doch selbst innerhalb der Stadt Rodenberg ist offenbar Bedarf gegeben. Kühl kutschiert viele gehbehinderte Menschen zu Arzt, Friseur oder Seniorentreffs.

    Den Gegenpol dazu bilden Kinder und Schüler: Eltern ordern die individuelle Beförderung, weil Nachhilfeunterricht oder Musikschule drängen. Auch eine Mädchenfreundschaft zwischen Reinsdorf und Hülsede ist Kühl bekannt, bei denen wechselseitige Besuche erfolgen.

    Der Unternehmer ärgert sich allenfalls, wenn die mit dem System festgelegten Regularien nicht eingehalten werden und er sich überdies dafür Kritik anhören muss. Aber Fahrgäste sind verpflichtet, ihren Transportwunsch spätestens eine halbe Stunde vorher anzumelden – und nicht auf eine sofortigen Beförderung zu beharren: "Ein Linienbus hat doch auch Fahrpläne." Im Übrigen wisse man doch schon Tage vorher, wann der Arzttermin sei. Vor allem in der morgendlichen "Ballungszeit" zwischen 8 und 9 Uhr komme es gelegentlich zu Engpässen: "Aber durch uns ist noch niemand zu Hause geblieben."

    Wenn Fahrgäste sich nicht von vornherein zur gemeinsamen Tour verabreden, bündelt Kühl nach Möglichkeit auch selbst Fahrten mit dem für sechs Personen zugelassenen Auto. Dann reduziert sich der von Erwachsenen einheitlich zu zahlende Preis von 3,50 Euro um jeweils einen Euro. Für das Jugendticket zum Preis von zwei Euro gibt es diese Möglichkeit jedoch nicht.

    Kühl selbst sieht sich mit seinen Fahrern durch das Anruftaxi-System besser augelastet: Ein neuer Arbeitsplatz sei dadurch aber nicht entstanden, räumt er ein, wohl aber ein neues Auto: Die alte Limousine hat er durch das größere Modell ersetzt. Dieses ist übrigens mit Werbung in eigener Sache ausgestattet: An den Seiten prangt unübersehbar der Hinweis auf das System und ihren Träger, die Samtgemeinde Rodenberg.

    Im zuständigen Fachausschuss informierte Hauptamtsleiter Günter Wehrhahn die Kommunalpolitiker neben der Statistik auch über den Finanzbedarf. Auf "durchschnittlich 600 Euro im Monat" bezifferte er den Aufwand: "Wir kommen mit dem Ansatz von 10.000 Euro in diesem Jahr gut hin." Wehrhahn lobte die Zuverlässigkeit des Lauenauer Unternehmers und dessen Abrechnungen. Anhand der Auflistungen könne sehr gut erkannt werden, in welchen Orten das Anruftaxi besonders gut genutzt werde: "Das sind die Orte, die vom öffentlichen Busnetz nicht gut bedient werden."

    Börries von Hammerstein (CDU) hakte jedoch nach: "Ich möchte schon wissen, ob das immer dieselben Personen sind." Der Ratsherr erinnerte an die vor Jahren erfolgte Einstellung des damaligen "Omnitax"-Systems: "Da hatten doch fünf Leute hundert Fahrten gebucht." Foto: al

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