1. Gefälscht wird alles, was teuer ist und sich gut verkaufen lässt

    Schutz gegen Produktpiraterie: Veranstaltung der Industrie- und Handelskammer am 15. Oktober

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    KREIS LIPPE (km). Immer mehr Unternehmen leiden unter der zunehmenden Dreistigkeit internationaler Produktpiraten. Die besondere Fähigkeit vor allem asiatischer Produzenten, erfolgreiche Produkte innerhalb kürzester Zeit als kaum vom Original unterscheidbare Kopie auf den Markt zu bringen, erfordern breit angelegte Schutzmaßnahmen. Im Rahmen einer Veranstaltung der Industrie- und Handelskammer Lippe soll in diesem Zusammenhang am kommenden Mittwoch, dem 15. Oktober, die "fälschungssichere" Gestaltung von Produkten" in den Fokus herückt werden.

    Nicht zu unterscheiden: Die "Sofa Insel Orbit" im Original der Firma Dedon GmbH aus Lüneburg und das Plagiat von "Antik Heiligenstedten"

    Vor allem Hersteller aus China genießen den zweifelhaften Ruf, besonders gute Umsätze mit gefälschten Waren zu machen. Laut Statistik des deutschen Zolls lag China 2007 mit knapp 73 Prozent des Warenwerts gefälschter Produkte einsam an der Spitze. Und das Geschäft lohnt sich: Auf 200 bis 300 Milliarden Euro wird der jährliche volkswirtschaftliche Schaden geschätzt. Allein deutsche Unternehmen kostet die Produktpiraterie jährlich etwa 30 Milliarden Euro. 20 Prozent der deutschen Maschinenbauer kennen das Problem aus eigener Erfahrung. Das kostet jährlich zirka sieben Milliarden Euro Umsatz.

    "Fünf bis acht Prozent der im Welthandel befindlichen Waren und Produkte sind gefälscht," zitiert Matthias Carl, Innovationsberater der IHK, aktuelle Schätzungen. Nach dem Grundsatz "Ehre dem, dessen Produkte gefälscht werden", werde ohne Rücksicht auf vorhandene Schutzrechte alles imitiert, was "gut läuft" und was teuer ist. Die Folgen können für die Originalhersteller fatal sein; denn die Produktpiraten sparen sich nicht nur die Kosten für Produktentwicklung und Marketing. Die Verwendung qualitativ minderwertiger Rohstoffe verbilligt die Kopie zusätzlich und stellt bei technischen Produkten vielfach eine große Gefahr für den Nutzer dar. So schaden die kaum vom Original unterscheidbaren Fälschungen zusätzlich dem guten Ruf. Die IHK weist im Vorfeld der Veranstaltung auf verschiedene Strategien hin, mit denen man sich schützen kann. Schutzrechte wie Patente schreckten zwar ab, griffen aber im Ernstfall erst, wenn es zu spät sei, da der bereits entstandene wirtschaftliche Schaden vielfach nur schwer auszugleichen sei. Zudem lohnten sie sich nur, wenn der Patentinhaber seine Rechte auch durchsetzen könne und wolle. Und das sei oft teuer und schwierig.

    Findige Unternehmen suchten deshalb gemeinsam mit Wissenschaftlern nach technischen und organisatorischen Wegen, um ihre Produkte vorbeugend gegen Produktpiraterie zu schützen. Die Möglichkeiten seien vielfältig und reichten von versteckten technischen Funktionen, komplexer Gestaltung oder Softwareschutz über Erkennungssysteme auf Basis organischer Marker oder Hologramme bis hin zur bewussten Trennung von Produktionsschritten bei Zulieferern. -

    Drei aktuelle Entwicklungsansätze wollen Unternehmensvertreter bei der kostenfreien Veranstaltung der IHKs Lippe und Bielefeld am 15. Oktober (ab 15 Uhr bei der IHK in Detmold) vorstellen. Anmeldungen nimmt Sandra Hartig unter der Telefonnummer 05231/7601-48 entgegen. Nähere Informationen gibt es auch im Internet unter er Adresse "www.detmold.ihk.de". Foto: km

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