KREIS SCHAUMBURG (al). Das Schloss Stadthagen gibt es jetzt als Buch. In ihrer Publikationsreihe widmet die "Schaumburger Landschaft" der einst bedeutenden Residenz der Kreisstadt den neuesten Band. Bei der Vorstellung vor geladenen Gästen im repräsentativen Kaminsaal kamen auch die beiden Autoren Heiner Borggrefe und Guido von Büren zu Wort. Diese erste gedruckte Darstellung des früheren Schaumburger Grafensitzes geht auf eine Initiative von Udo Jobst zurück.
Ein Autogramm der Autoren Guido von Büren (v. re.) und Heiner Borggrefe wollte sich auch der Vorsitzende der Schaumburger Landschaft, Klaus-Henning Lemme, nicht entgehen lassen.
"Gut Ding hat Weil’", begründete Vorsitzender Klaus-Henning Lemme das lange Werden des schon im Jahr 2003 konzipierten Projekts. Damals lag bereits das Manuskript vor. Doch die Illustrierung durch Jutta Brüdern verzögerte sich. Kaum hatte die Braunschweigerin die Bildserie fertiggestellt, wurde der "Landschaft" bekannt, dass die Fenster des Schlosses komplett erneuert würden. Weil das geplante Buch aber den aktuellen Sanierungsstand dokumentieren sollte, sollte die Fotografin erneut ihre Kameras postieren: Eine weitere Vegetationspersiode ging ins Land.
Doch das Warten habe ich gelohnt, lobte Lemme nach einem ersten Blick auf die 80 Seiten und war sich dabei mit Geschäftsführer Sigmund Graf Adelmann einig. Für diesen ist die Ergänzung der Reihe "Kulturlandschaft Schaumburg" deshalb wichtig, weil sie die "versteckten Kunstschätze des Schlosses" dokumentiere: "Allerdings", fügte Adelmann hinzu, "verrät der Bildband nicht, dass es sich hier um eine Behördenunterkunft handelt".
Autor Heiner Borggrefe, der vor Monaten gemeinsam mit Brüdern bereits das Bückeburger Schloss in ähnlicher Aufmachung vorgestellt hatte, wollte nach eigenen Angaben die Stadthäger Anlage nicht allein aus der Perspektive der "Weserrenaissance" betrachten. Bewusst habe er den Untertitel "Eine Residenz der Renaissance" gewählt, weil mit ihr zum ersten Mal venezianische Stilformen über Mitteldeutschland in den Norden gekommen seien. Zudem wollte er sich nicht auf Bauphasen beschränken: In Exkursen stellte er die Bauherren, Graf Adolf XIII von Holstein-Schaumburg und Graf Otto IV von Holstein-Schaumburg, vor.
Co-Autor Guido von Büren widmete sich Details der Anlage, daruner dem heute vor dem Bückeburger Schloss befindlichen Gerechtigkeitsbrunnen oder auch den verschiedenen Zeitschichten bis hin zur heutigen Nutzung als Finanzamt. Beide Experten hatten sich darauf verständigt, keine wissenschaftliche Abhandlung vorlegen, sondern in "verständlicher Sprache" das Interesse wecken zu wollen. Borggreve weiter: "Es sollte ein Appetithappen für Stadthagen werden."
Dass das in der Schlüterschen Verlagsgesellschaft erschienene Buch die Aufmerksamkeit auf den Dienstsitz seiner Behörde lenken werde, wollte der Leiter des Finanzamts Stadthagen, Jürgen Siekmann, auf SW-Anfrage nicht ausschließen.
Dennoch werde es auch weiterhin keine individuelle Besichtigung der Räume geben können. Das sei nur möglich im Rahmen der von der örtlichen Touristinformation angebotenen Stadtführungen. "Schließlich müssen wir hier arbeiten", erklärte er. Über die heutige Nutzung der Residenz hatte eingangs schon Lemme philosophiert: "Die Schaumburger Fürsten haben es seit jeher gut verstanden, für Steuereinnahmen zu sorgen.
Das hat sich an gleicher Stelle bis heute fortgesetzt." Foto: al