STADTHAGEN (mr). Lange ist in der Ratssitzung über die Verwendung der Zehntscheune diskutiert worden. Und das, obwohl ein Nutzungskonzept für das Gebäude erst beschlossen werden sollte. Letztendlich stimmten die Ratsmitglieder mit 20 Für- zu sieben Gegenstimmen dem Vorschlag der Verwaltung zu, für die Entwicklung eines Nutzungskonzepts inklusive der dafür erforderlichen bauhistorischen Untersuchungen sowie der Entkernung des Gebäudes 44 000 Euro außerplanmäßig zu investieren.
Es sei ein "Glücksfall", dass die Stadt die Zehntscheune erwerben konnte, machte Maria Börger-Sukstorf (Grüne/WIR-Gruppe) noch einmal deutlich. Karsten Becker (SPD/FDP-Gruppe) stimmte ihr zu. Die Beschlussvorlage der Verwaltung bilde eine "völlig stimmige Ableitung der vorherigen Arbeitsergebnisse", so Becker. Eine Ablehnung dieser geschehe "eindeutig zu spät". Heiko Tadge (CDU/BfS-Gruppe) stellte klar, dass die CDU/BfS-Gruppe die ganzheitliche Betrachtung des Weserrenaissanceensembles Kirche/Mausoleum, Landsbergscher Hof, Zehntscheune, Schloss und Ostwall genauso für richtig halte wie einen wettbewerbsfähigen konzeptionellen Ansatz zur Aufwertung der "Stadt der Weserrenaissance". Lediglich den dritten Punkt werde sie nicht mittragen, ein multifunktionales Veranstaltungszentrum mit Catering für die Zehntscheune vorzusehen. "Es ist nicht der Auftrag der öffentlichen Hand, zusätzlich Konkurrenz zu bestehenden Veranstaltungsräumen und vorhandener Gastronomie zu schaffen."
Es müsse über andere Nutzungsmöglichkeiten nachgedacht werden, wie zum Beispiel eine museale Nutzung oder eine Nutzung im Rahmen von Jugend- und Sozialarbeit. Genau diese Möglichkeiten möchte sich die Verwaltung offen halten, erklärte Bürgermeister Bernd Hellmann noch einmal, in dem er auf das kleine Wörtchen "kann" verwies, das in der Beschlussvorlage in Zusammenhang mit dem "multifunktionalen Veranstaltungszentrum" auftaucht. Zustimmung aus den anderen Gruppen. Börger-Sukstorf: "Ich kann es ja noch einmal versuchen. Der Beschlussvorschlag ist völlig optional." "Wir wissen noch nicht wo es hingeht", ergänzte Hellmann. Ziel sei es, das Weserrenaissance-Ensemble weiterzuentwickeln.
Die gereichte Hand von Fabian Deus (CDU/BfS-Gruppe), den dritten Punkt der Beschlussvorlage erstmal auszugrenzen, nahm Becker nicht an. Somit stimmte die CDU/BfS-Gruppe geschlossen gegen die Beschlussvorlage.