1. Neugestaltung des Stift-Innenhofes in modernem Stil

    Förderverein Stift Obernkirchen stellt sich der Öffentlichkeit vor / Kreuzgang-Innenhof im Zentrum des historischen Gebäudekomplexes neu gestalten

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    OBERNKIRCHEN (bb). Der Förderkreis Stift Obernkirchen hat mit seiner ersten öffentlichen Veranstaltung sogleich die Diskussion über die Möglichkeiten zur Neugestaltung des Kreuzgang-Innenhofes im Zentrum des historischen Gebäudekomplexes angestoßen. Zwei Fachfrauen empfahlen in ihren Vorträgen, sich dabei für einen Entwurf im zeitgenössischen Stil zu entscheiden.

    Inken Formann, Professorin vom Institut für Landschaftsarchitektur der Universität Dresden, erklärte am Ende ihres Vortrages: "Ich würden bei der Neugestaltung den Verzicht auf historisierende Gestaltungselemente empfehlen. Die Anlage eines Wegekreuzes etwa, würde lediglich den Eindruck vorgaukeln, dass dieses seit dem Mittelalter erhalten worden ist." Formann hatte in ihrem Referat vor rund 50 Gästen im Obernkirchener Stiftsaal erläutert, welche Bedeutung die Innenhöfe von Stiften und Klöstern in Niedersachsen einst hatten und wozu sie im Wandel der Zeit genutzt wurden. Die Wissenschaftlerin hob hervor, dass die Innenhöfe im ausgehenden Mittelalter und der Frühen Neuzeit eng in das religiöse klösterliche Leben eingebunden worden seien. Sie wurden etwa als Ort der Ruhe, als Versammlungs-, Tagungs- und Prozessionsraum, ebenso als Platz zum Arbeiten und Lesen genutzt. Später habe man diese Flächen für ganz unterschiedliche Zwecke, zum Teil sehr praktischer Natur verwendet. Die Areale hätten etwa als Nutzgärten, zum Anpflanzen von Obstbäumen, durchaus auch zum Wäschetrocknen oder Holzlagern gedient. Häufig sei die Nutzung als Friedhof gewesen, die auch in Obernkirchen erfolgt sei.

    Zu Beginn des 20. Jahrhunderts habe man in Obernkirchen ein Wegekreuz angelegt. So sei das Areal historisierend neu gestaltet worden, obwohl ein solches Wegekreuz zuvor vermutlich niemals vorhanden war. In dieser Zeit habe der Innenhof dann der Repräsentation, unter anderem für Theatervorführungen gedient. Vor diesem Hintergrund sprach sich Formann für eine Neugestaltung des Innenhofes in modernem, zeitgenössischen Stil aus.

    Eine Wiederanlage des Wegekreuzes lehnte sie ab, durchaus könne man bei der Neugestaltung jedoch Bezug auf die Geschichte nehmen. Die Landschaftsarchitektin Kerstin Liesecke stellte anschließend einen Entwurf vor, der auf der Linie von Formanns Ausführungen lag. Liesecke hob hervor, dass der Hof momentan von einem Sammelsurium verschiedener Elemente geprägt sei und so beliebig wirke.

    ≠Ihr Konzept sieht eine schlichte Neugestaltung vor, welche die beeindruckenden Gebäudefassaden wieder zur Geltung bringen würde. So soll der Kies verschwinden und eine große Rasenfläche entstehen, die von Wegen in Form eines großen Rechteckes unterbrochen wird. Pflanzen könnten an der Fassade Akzente setzen, und ein einzelner Baum würde seinen Platz auf der Rasenfläche finden. Hinzu würde ein bepflanztes Beet vor dem Kirchenschiff kommen. So könne man in der Fläche im Herz des Stiftes in sich gehen, während man im Hof umhergehe oder sitze. Außerdem sei er als Ort der Begegnung nutzbar, könne etwa auch Konzerten oder anderen Veranstaltungen Raum geben.

    Vor den Ausführungen von Liesecke und Formann hatten die Äbtissin des Stiftes gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Fördervereins Stift Obernkirchen Klaus-Henning Lemme die rund 50 Veranstaltungsgäste begrüßt. Beide zeigten sich erfreut über das große Interesse. Lemme erklärte, dass der Förderverein bisher 25 Mitglieder habe. "Das ist schon sehr ordentlich, die Zahl könnte sich aber gern noch erhöhen", warb er um weitere Mitstreiter. Ziel des Vereins sei es, in enger Zusammenarbeit mit dem Stift dessen Attraktivität zu steigern und damit auch die Vorzüge der Stadt Obernkirchen herauszustreichen.

    Foto: bb

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