RINTELN (ste). Die Zahlen, die Matthias Gräbner aus professioneller Tourismus-Manager für Rinteln und Hess. Oldendorf jetzt im Schulausschuss der Stadt vorstellte, sprachen für sich. Um 20 Prozent sind die Übernachtungszahlen seit 1998 gestiegen und in den Rintelner Betrieben mit mindestens neun Betten konnten 71.000 Übernachtungen gezählt werden. Bei 86 Euro, die im Schnitt jeder pro Tag in der Stadt lässt, sind das mehr als sechs Millionen Euro, die durch den Tourismus in die Kassen der Rintelner Beherbergungsbetriebe und Geschäfte fließen. Nicht mitgerechnet die rund 42.000 Campingübernachtungen, bei denen noch einmal rund 1,8 Millionen Euro zusammen kommen. Auch die Tagesbesucher sind in dieser Rechnung noch nicht erfasst. Diese positiven Zahlen stellte Gräbner vor, als er über die Tourismuskooperation zwischen Hess. Oldendorf und Rinteln referierte, die bislang gut angelaufen und die ausbaufähig ist. Gräbner stellte in Aussicht, dass im kommenden Jahr Aerzen und auch das Auetal in die Kooperation einsteigen könnten. Eine Vorstellung, die der Ausschuss am Ende teilte. Jedoch nicht uneingeschränkt, denn Gert Armin Neuhäuser sah in den Partnern Rintelns nicht gerade die touristischen Aushängeschilder der Region: "Könnten wir nicht auch mit Bückeburg kooperieren?" fragte Neuhäuser. Die Kooperation zwischen Hess. Oldendorf und Rinteln hat jedenfalls bereits Früchte getragen. So ist ein gemeinsames Informations- und Online-Buchungssystem eingeführt worden, das auch über größere Tourismusvereinigungen wie etwa Tourismus-Marketing Niedersachsen abrufbar ist. "72 Prozent der Urlaubsplanenden informieren sich über das Internet über ihre Urlaubsorte und wer erst einmal auf unserer Seite gelandet ist, bucht zu 38 Prozent auch hier seinen Urlaub!"
Wasser dominiert in der Stadt und das ist besonders für themenbezogenen Tourismus wie Kanuwandern ein großes Faustpfand der Stadt.
Das Weserbergland, so Gräbner, habe Nachholbedarf bei der Entwicklung eines touristischen Masterplans, den Regionen wie der Harz oder die Lüneburger Heide schon seit Jahren haben. "Regionen, die sich künftig nicht zentral organisieren, können langfristig touristisch nicht überleben!"
Und Gräbner weiß genau, was die Gäste wünschen: "Sie wollen wandern, reiten, Fahrrad fahren, Nordic-Walking Strecken gehen, Kultur erleben oder Kanuwandern." Wer das zu bieten hat und in attraktive Pakete verpackt, der hat auf dem Markt eine Chance.
Darüber hinaus gelte es die Qualität der Betriebe in der Stadt auszubauen und Klassifizierungen durchzuführen.
Für die Kooperation zwischen Rinteln und Hess. Oldendorf ist bereits ein Finanzierungsschlüssel gefunden worden, bei dem Rinteln mit 69 Prozent und Hess. Oldendorf mit 31 Prozent beteiligt ist. Der Rintelner Rat soll nun am 4. Dezember darüber entscheiden, ob die Kooperation und der Ausbau der Interkommunalen Zusammenarbeit auf Aerzen und Auetal Bestand behalten soll. Der Schulausschuss jedenfalls votierte als vorbereitendes Gremium dafür. Ob es künftig auch eine touristische Zusammenarbeit mit Bückeburg geben wird, bewertete Gräbner vorsichtig: "Perspektivisch ist es auf alle Fälle sinnvoll!"
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