1. "Meggy" will für gute Laune sorgen

    Eine Lauenauerin lässt sich zum Clown ausbilden

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    LAUENAU (al). Spaß verbreiten bedeutet Schwerarbeit. Diese Erfahrung macht die Lauenauerin Barbara Schüller. Denn sie hat eine ungewöhnliche Ausbildung begonnen: Als Clownin möchte sie andere Menschen zum Lachen bringen. Einige Male ist ihr das bei ihren ersten Auftritten schon gelungen: auf Kindergeburtstagen oder im vergangenen Jahr – als persönliche Premiere – auf der örtlichen Fleckenfete. Dass sie sich als "Meggy" diesmal nicht wieder unter das Publikum mischen konnte, hatte einen medizinischen Grund: Sie musste sich einer Operation unterziehen. Doch das ist überstanden – gerade rechtzeitig vor dem neuen Semesterbeginn.

    Denn Clownwerden kann man studieren. Die 34-Jährige hat einen Platz bei einer in Hannover ansässigen Schule belegen können. Einem Anfängerseminar folgte eine förmliche Bewerbung. Der Sinn nach Spaß wird dabei zum Ernst: Bei einem Auswahlverfahren erhielten von 30 eingeladenen Kandidaten gerade einmal 16 die Zusage zum dreieinhalbjährigen Studium. Die berufsbegleitende Variante umfasst drei Wochenkurse und acht Wochenenden in jeweils zwölf Monaten.

    Schüller nimmt das gern in Kauf. Hinter ihr liegen zehn Jahre Erfahrung als Bankkauffrau und selbst gewählte Alternativen in der Gastronomie und im Einzelhandel. "Aber alles entsprach nie meiner Idealvorstellung", sagt sie heute über ihre beruflichen Tätigkeiten. Als dann die Familie mit Anna (7) und Simon (5) komplettiert war, ging die Suche aufs Neue los. Doch das Schlüsselerlebnis hatte die Lauenauerin während einer "Mutter-Kind-Kur" auf Rügen. Als dort eine Komikerin auf der Bühne für Heiterkeit sorgte, war es um Schüller buchstäblich geschehen: "Ich belege ein paar Kurse und bin dann auch Clown", glaubte sie. Die Suche im Internet nach einem entsprechenden Angebot dämpfte jedoch erst einmal den Optimismus: Die von der hannoverschen Schule geforderte Kursgebühr erschien ihr als zuu kostspielig. Da war es Ehemann Stefan, der ihr Mut zusprach und die rasche Anmeldung besorgte: "Bis heute aber bin ich mir nicht sicher, was er im Stillen wohl wirklich gedacht haben mag." Inzwischen hat sie die ersten sechs Monate ihrer Ausbildung absolviert. Es sind überwiegend praktische Übungen auf der Bühne: Durch einen Fleck auf der Hose muss sich ein spontaner und schlagfertiger Dialog entwickeln; bei einer anderen Aufgabe dürfen nur Blicke "sprechen". Schon hat Schüller für sich festgestellt: "Als Clown spiele ich mich selbst." Vor allem aber müsse man "seine Umgebung mit Kinderaugen und nur positiv sehen". Wenn dies beim Publikum ankomme, würden dessen Sinne eben geschärft für die alltäglichen Kuriositäten. Dass sie die Clownerie in der nahen Zukunft noch ins Schwitzen bringt, weiß die 34-Jährige. Schließlich steht am Ende der Ausbildung eine richtige staatliche Prüfung mit "Gesellen-Bühnenstück" samt Dokumentation. Und sie nutzt Trainingsmöglichkeiten in Form von Auftritten. Gern würde sie sich einmal vor Senioren präsentieren.

    Andere wichtige Voraussetzungen erfüllt sie längst. Die ehemalige Turniertänzerin hat sich in Kindertanz-Pädagogik ausbilden lassen und leitet freitags die "Kesselhüpfer"-Kurse für Drei- bis Achtjährige. Mühelos lassen sich diese Übungen in ihre Darbietungen einbauen. Andere Hilfsmittel für kleine Spielszenen enthält der betagte Koffer: ein kleines Krokodil, eine Toilettenbürste, ein Zaubersack. Barbara Schüller hat eine Menge Ideen, wie sie ihr Publikum zum Staunen und Lachen bringen kann. Es muss nicht immer die rote Knollennase sein. Foto: al

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