POHLE (al). Der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Pohle, Rainer Helbig, hat in den Unterlagen seiner Gemeinschaft Rekordverdächtiges entdeckt. Vor Vertretern der örtlichen Vereine sowie der übrigen SPD-Gliederungen aus der Samtgemeinde Rodenberg berichtete er aus der jetzt 60 Jahre zählenden Tradition der Sozialdemokraten. Zwar habe es in dieser Zeit schon elf Vorsitzende gegeben, jedoch nur drei Verantwortliche für die Finanzen: Die Kasse blieb stets für lange Zeit in festen Händen.
Pohler SPD-Vorsitzende unter sich: Rainer Helbig (v. li.) mit den Vorgängern Wilfried Weyrauther, Karl Spörhase, Dirk Meyer und Hans-Werner Kühnel.
Eine lehrreiche Geschichtsstunde bot Helbig den Anwesenden der kleinen Feierstunde. Zum Beispiel, dass im ersten Gemeinderat nach Kriegsende die SPD mit fünf von neun Sitzen eine Mehrheit errang und die damalige Fraktion ausschließlich aus Arbeitern bestand. Der Ortsverein fand sich erst später: Am 1. September 1948 übernahm mit der Gründung Bruno Rockstroh den Vorsitz. Viele Jahre prägten die Sozialdemokraten die örtlichen Geschicke. So erinnerte Helbig daran, dass 1961 der Kanalbau und 1969 eine zentrale Wasserversorgung nur dank der SPD-Stimmen eine Mehrheit realisiert werden konnten. In jüngerer Vergangenheit sei dagegen seine Partei nur mit einer sehr kleinen Fraktion vertreten gewesen: "Aber endlich haben wir wieder vier von neun Sitzen." Dass die Sozialdemokraten auch als Minderheit für ein regelmäßiges "Echo" im Ort sorgen, ließ Helbig nicht unerwähnt. So heißt das seit 1981 regelmäßig erscheinende Blatt an die örtlichen Haushalte, mit dem die Partei ihre Sichtweise auf die örtlichen Dinge darstellt. Viele Jahre enthielt es als Beilage die Ergebnisse lokaler Geschichtsforschung: Der frühere Bürgermeister Wilhelm Lange schrieb 39 Folgen, bis er plötzlich verstarb. Seine Arbeit sollte nicht in Vergessenheit geraten: Mit großem Aufwand haben Helbig und seine Freunde soeben einen Faksimileband in größerem Format erstellt, den sie seit Kurzem an Interessierte verkaufen oder bei besonderen Jubiläen verschenken wollen. Helbig versprach: "Wenn wir genug neues Material gesammelt haben, sorgen wir für einen Fortsetzungsband." Vielleicht lässt sich bis dahin noch ein bisschen mehr Licht ins lokale Parteidunkel bringen. Denn bereits nach dem Ersten Weltkrieg hatten sich Sozialdemokraten im Ort organisiert. Doch diese Gemeinschaft ist nach den bisher vorliegenden Dokumenten im Jahr 1921 wieder "eingegangen". Nur eine Anzahl von Beziehern der damaligen Parteizeitung "Volkswillen" hat sich danach noch erhalten. Foto: al