1. Gedenkstein erinnert an die USA-Auswanderer

    Zahlreiche Gäste verfolgen Enthüllung / Delegation aus Schaumburg/Illinois

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    APELERN. Grafschaft Schaumburg Mitte des 19. Jahrhunderts. Aus Apelern und den umliegenden Dörfern machen sich im Zeitraum zwischen 1845 und 1847 Mitglieder aus 17 Familien auf den von Strapazen und Entbehrung geprägten langen Weg in die Vereinigen Staaten von Amerika. Rund 40 Kilometer nordwestlich von Chicago treffen die Schaumburger aus dem damaligen Königreich Hessen nach ihrer Ankunft mit weiteren 15 Familien aus dem Königreich Hannover zusammen. 1851 formuliert Friedrich Nerge aus Reinsdorf den legendären Satz "Schaumburg schall et heiten", als es darum geht, der Ansiedlung einen Namen zu geben. Der Ort Schaumburg in dem amerikanischen Bundesstaat Illinois war geboren. Nahezu 160 Jahre später wird auf dem Kirchplatz in Apelern während eines Festakts ein Gedenkstein enthüllt, der an die Geschichte der Auswanderer erinnert. Mitglieder aus 17 Familien machten sich damals auf den Weg in die Weiten des nordamerikanischen Kontinents, nicht unbedingt der Not folgend, sondern um sich dort den Wunsch nach persönlicher Freiheit und Kauf eines eigenen Streifen Lands zu erfüllen. Das Schild auf dem Gedenkstein nennt die Namen der Familien: Bartels, Biesterfeld, Böger, Gieseke, Hansing, Hartmann, Hattendorf, Hünerberg, Lichthard, Mensching, Nerge, Pfingsten, Redeker, Rohlwing, Salge, Vette und Winkelhake. Ihr 25-jähriges Bestehen nimmt die Schaumburger Deutsch-Amerikanische Gesellschaft (SDAG) zum Anlass, zum Gedenken an die Auswanderer und die enge Verbindung des hiesigen Landkreises mit der heutigen Stadt Schaumburg/ Illinois ein Denkmal aus Obernkirchener Sandstein zu errichten. Das Projekt wird gemeinsam mit der Partnerorganisation über dem großen Teich in Schaumburg geplant und die Skulptur von dem SDAG-Mitglied Karsten Fischer, einem Hobby-Steinmetz, entworfen und gestaltet. Ein halbes Jahr lang ist der frühere Obernkirchener damit beschäftigt. Er bedient sich dabei der Werkstatt des Bildhauers Peter Lechel in Riepen. Der Steinblock von beachtlicher Größe wird kostenlos zur Verfügung gestellt. Fischer gestaltet den 2,70 Meter hohen und 1,20 Meter breiten Gedenkstein in Form eines Segels, für Fischer ein Symbol der Hoffnung, aber auch des Mutes, mit dem sich die Schaumburger damals auf den langen Weg "unter vollen Segeln" machten. Zudem drückt es gleichsam die enge Verbundenheit zum "Kirchenschiff" des Gotteshauses in Apelern aus, dem Ort, wo alles seinen Anfang nahm. Die symbolische Verbundenheit der beiden Orten drücken die beiden Wappen aus, die sich auf dem Monument befinden, das hiesige Nesselblatt und die aus Weidenblatt gefertigte Lippische Rose, für Fischer ein Hinweis auf den erreichten Wohlstand der Übersiedler.

    Zeigen sich in hohem Maße von dem geschaffenen Werk beeindruckt: Egon Crombach (v.li.), Karen E. Johnson, Jean Tucknott, Mary Nagy und Kay Wojcik.

    In Anwesenheit zahlreicher Gäste, unter ihnen die Generalkonsulin der USA für Norddeutschland, Karen E. Johnson , sowie eine Delegation aus dem amerikanischen Schaumburg, angeführt von Jean Tucknott und Mary Nagy von der SDAG-Partnerorganisation und der früheren Senatorin Kay Wojcik, wurde der Stein feierlich enthüllt. Der SDAG-Vorsitzende bezeichnete in seiner Rede das Aufstellen des Gedenksteins als "echte Premiere" und lobte die Skulptur mit den Worten: "Außerordentlich gelungen", auch die Generalkonsulin zeigte sich beeindruckt: "Das Motiv ist wunderbar umgesetzt." Die gemeinsamen kirchlichen Wurzeln sprach Pastor David Hucknack in seinem Wortbeitrag an. Er erläuterte, dass die erste Kirche Saint Peter 1847 bereits vor der Gründung des Ortes Schaumburg gebaut wurde.

    Die gut zweistündige Zeremonie wurde eingeleitet mit der Melodie "The Star-Spangled Banner", der amerikanischen Nationalhymne, gespielt vom Jugendblasorchester Rinteln. Weitere Farbtupfer im Programm setzten der Männergesangverein Apelern sowie die örtliche Tanz- und Trachtengemeinschaft. Foto: privat

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