1. Alzheimer ist kein Tabuthema

    Gute Resonanz auf Infoaktion zum Weltalzheimertag

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    STADTHAGEN (nb). Wichtige Aufklärungsarbeit in der Schaumburger Bevölkerung leistete der Informationstag zum Krankheitsbild Demenz und Alzheimer in der vergangenen Woche. Die Arbeitsgruppe "Neue Wege in der Pflege" der Pflegekonferenz des Landkreises und der Fachdienst Altenhilfe brachten das Vorhaben auf den Weg, viele Institutionen beteiligten sich aktiv daran. Aufgrund der demografischen Entwicklung steigt die Zahl der Erkrankten stetig, jährlich werden mehr als 250.000 Neuerkrankungen registriert. Bis 2050 geht man von einem Anstieg auf 2,6 Millionen Menschen aus, umso wichtiger ist es, die Krankheit zu kennen und Betreuungskonzepte weiter zu entwickeln. Auf dem Marktplatz waren neben Vertretern stationärer Pflegeeinrichtungen auch Mitglieder der Selbsthilfegruppe für Alzheimer- und Demenzerkrankte, das Deutsche Rote Kreuz, Alltagsbegleiter und die Berufsfachschule Sozialpflege der BBS Stadthagen sowie Altenpflegeschüler der Blindow-Schule vertreten. Der Fachdienst Altenhilfe stand mit Rat und Tat zur Verfügung und beantwortete Fragen von Interessierten und Angehörigen. Über Schautafeln wurde zusätzlich auf verschiedene Aspekte der Krankheit hingewiesen: Was sind die Aufgaben eines Alltagsbegleiters, durch welche kleinen Maßnahmen kann Erkrankten das Leben im häuslichen Umfeld erleichtert werden und was sollten Angehörige im Umgang mit Desorientierten beachten. Ziel der Informationsveranstaltung waren das Aufheben des Schweigens, eine offene Thematisierung der Krankheiten Demenz und Alzheimer. "Die Gesellschaft ist hier gefordert, die Erkrankung nicht mehr als Tabuthema zu behandeln", sagte Silke Priebe vom FAchdienst für Altenhilfe. Angehörige seien meist nicht ausreichend informiert und hilflos, weil Persönlichkeitsveränderung und Realtitätsverlust verunsichern. "Verständnislosigkeit für das Krankheitsbild aus Unkenntnis ist ein zentrales Thema", bestätigte Beraterin des Fachdienstes Claudia Kuhlmann, "die Krankheit kann sich sehr unterschiedlich äußern". Auch die gegründete Selbsthilfegruppe unter der Leitung von Annelore Grope kann Familien und Ehepartnern als Anlaufstelle dienen und in allen Verlaufsstadien begleiten. Lena Stahlhut und Sabrina Winzenburg, Altenpflegeschülerinnen der Blindow-Schule, stellten die sogenannte Zehn-Minuten-Aktivierung vor, eine Methode, die in der professionellen Pflege und im häuslichen Umfeld gleichermaßen genutzt werden kann. Über gesammelte Gegenstände in einem kleinen Kästchen sollen bei dementiell Erkrankten Erinnerungen an die eigene Biographie wachgerufen werden.

    Das erprobte Verfahren wirkt sich positiv auf den Gemüts- und Gefühlszustand aus. "Es ist ganz wichtig sich Hilfe zu holen, heute gibt es wirklich viele unterstützende Angebote", sagte Edith Seddig, Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste Niedersachsen, und formuliert damit das Grundanliegen des Informationstages, "der Krankheitsverlauf lässt sich positiv beeinflussen und die Beschwerden lindern". Foto: nb

    Andrea Grunewald (re.) interessiert sich für eine Fortbildung: Silke Priebe( v.li.) berät gern, die Altenpflegeschülerinnen Sabrina Winzenburg (hi. v. li.) und Lena Stahlhut unterstützen.

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