BAD EILSEN (hb/m). "Wer ist Mann, wer ist Frau?" Diese Frage bewegt immer wieder die Menschen, die zu einer Travestie-Show gehen. Die Schaumburger müssen nicht nach Hannover oder Hamburg fahren, um eine erstklassige Show zu erleben. Im Bad Eilser Kursaal werden sie regelmäßig von Frl. Luises Transenstadel vorzüglich unterhalten. Fast hätte es "Zauber der Travestie" in diesem Jahr nicht gegeben, denn Touristik-Managerin Elke Dralle hatte nach den Erfolgen in den vergangenen Jahren über eine "Transen-Pause" nachgedacht.
Am Samstagabend hatten 320 Besucher im Kursaal eine halbe Stunde vor Show-Beginn ihre Plätze eingenommen und freuten sich auf die "schrillste Nacht des Jahres". Marcel Bijou sang zum Auftakt live den Tony-Christie-Hit "Amarillo" und brachte die überwiegend weiblichen Zuschauer schnell in Stimmung. Mit männerfeindlichen Witzen und Sprüchen, aber auch die Damen mussten einiges einstecken, kam es im Laufe des über zweistündigen Programms regelmäßig zu Lachsalven und Beifallsstürmen des Publikums. Ältere Herren in der ersten Reihe haben bei einer Travestie-Show nichts zu lachen. "Sie müssen vergnügungssüchtig sein oder selten unter Leute kommen", glaubt Marcel. "Sie haben es richtig gemacht und sind allein gekommen", wurden die Frauen beglückwünscht, die ihren "Muffelkopp" daheim gelassen hatten und "ihm das Programm nun nicht erklären und übersetzten mussten". Elke Winter hat nicht nur eine gute Stimme, sie plaudert gern frech drauf los. "Männer sind beim Sex am intelligentesten, weil sie dann am Hauptrechner angeschlossen sind", glaubt sie. "Sie" erkannte in der ersten Reihe "viele Auslaufmodelle, die wahrscheinlich Sex immer zu dritt machen, wobei einer den Blutdruck misst". Sie selbst habe mehr Dreier gemacht als BMW. Frl. Luise ("ich bin noch Jungfrau") gefiel einmal mehr mit ihrer deftigen Komik. Ireen Sue präsentierte sich zu den Klängen von "This is my Life" als Verwandlungskünstlerin. Eben noch eine Parodie auf die Soul-Legende, tanzte sie Sekunden später als Michael Jackson über die Bühne. Marcel berichtete im zweiten Teil der Show von ihrem Aufenthalt beim Schönheitschirurgen in Polen. Man könne sich dort zu Happy Hour Preisen ("zwei Nasen zum Preis von einer") eine Menge aufspritzen lassen. Ihre Brust will sie sich aber nicht vergrößern lassen, "sollen die Männer sich doch ihre Hände verkleinern lassen". Mit dem gemeinsam gesungenen Sinatra-Evergreen "My Way" (I did, what I had to do) endet die Revue emotional. Die Chancen stehen gut, dass der Transenstadel mit einem neuen Programm im nächsten Jahr wieder in Bad Eilsen zu Gast sein wird. Foto: hb/m