LANDKREIS (hb/m). Auf der jüngsten Vorstandssitzung hat die Schaumburger SPD ihre Forderung nach weiteren wohnortnahen Gesamtschulangeboten in Schaumburg bekräftigt. Der Schaumburger SPD-Chef Karsten Becker erklärte gegenüber der Presse, dass in der Schaumburger SPD völliges Einvernehmen besteht, "dass Rinteln in die weiteren IGS-Planungen vorrangig einbezogen werden muss". Ebenso sei man sich einig, dass es völlig unvertretbar gewesen wäre, "das mit der Zulassung von drei weiteren Schaumburger Gesamtschulen zwischenzeitlich erfolgreich abgeschlossene Genehmigungsverfahren abzubrechen und die auf einen Gesamtschulplatz für ihre Kinder wartenden Schaumburger Eltern für ein weites Jahr zu vertrösten."
Die als Referentin anwesende Erste Kreisrätin Eva Burdorf wies anhand der Schüler- und Anmeldezahlen den entsprechenden Bedarf in Rinteln nach. Probleme für die Genehmigung weiterer Gesamtschulen würden allerdings aus der geforderten Fünfzügigkeit neuer IGS entstehen. Die CDU-geführte Landesregierung habe, so Becker, diese gesetzliche Hürde aufgebaut, "um die Errichtung neuer Gesamtschulen zu erschweren".
So würden durch die wegen der Fünfzügigkeit erforderlichen Erweiterungsbauten an den Schaumburger IGS-Standorten Helpsen, Obernkirchen und Rodenberg Kosten in Höhe von jeweils etwa zwei Millionen Euro verursacht – für Becker eine "geradezu groteske Geldverschwendung".
Die Streichung des Fünfzügigkeitsgebotes aus den schulgesetzlichen Nebenbestimmungen würde auch die Errichtung weiterer Gesamtschulen in Schaumburg deutlich erleichtern. Nach Burdorfs Worten setzt die vorgeschriebene Fünfzügigkeit von Gesamtschulen eine Nachfrage von mindestens 130 Schülerinnen und Schülern voraus. Darüber hinaus sei mit der Antragstellung die Nachhaltigkeit des Bedarfs nachzuweisen.
Im Ergebnis sei eine IGS in Rinteln nur unter Aufgabe der dortigen Haupt- und Realschule möglich. Wenn diese Schulen ersetzt würden, habe man für die IGS zwei Altbauten an der Klosterstraße und am Ostertor zur Verfügung. Dort gebe es aber zu wenig allgemeine Unterrichtsräume in ausreichender Größe und es fehlten Gruppenräume, so dass mittelfristig ein nicht unerheblicher Erweiterungsbedarf vorhanden wäre.
"Zwei IGS-Standorte widersprechen dem grundlegenden pädagogischen ‚Jahrgangsprinzip‘ dieses Schultyps", erläuterte Burdorf, so dass die mögliche Nutzung der Schulstandorte Klosterstraße und Ostertor "nur eine zeitlich befristete Übergangslösung" darstellen können. Der SPD-Vorstand lege aber, so Becker, Wert darauf, dass auch bei den Planungen für eine IGS in Rinteln die Interessen der Kinder im Mittelpunkt stehen müssen. Die Umorganisation einer Schule dürfe sich nicht in einem bloßen Auswechseln von Türschildern erschöpfen. Die organisatorischen und baulichen Voraussetzungen seien so zu gestalten, "dass die pädagogischen Konzepte einer IGS möglichst optimal umgesetzt werden könnten."
Eckhard Ilsemann, der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion, erinnerte an einen alten SPD-Vorschlag und empfahl, die Kreisverwaltung die Möglichkeiten für die Übernahme der Prince Rupert School prüfen zu lassen. In jedem Fall, so Becker, sei für eine IGS in Rinteln die Streichung des Fünfzügigkeitsgebotes erforderlich.
"Dafür wird sich die SPD Schaumburg weiterhin mit Nachdruck einsetzen", bekräftigte Becker. Die Erfahrungen mit der CDU-geführten Landesregierung in der Schulpolitik hätten eindeutig gezeigt, "dass man in Hannover auf Druck reagiert". Foto: pr